Esparsetten-Widderchen – Zygaena carniolica – SCOPOLI, 1763
Widderchen werden im Volksmund auch Blutströpfchen genannt, im holländischen heißen sie Bloeddrupjes, wegen der roten Flecken. Wobei es auch unter den Widderchen einige Vertreter gibt, die grün und sehr schwer zu unterscheiden sind. Wir haben leider noch keine Grünwidderchen gesehen. Das Esparsetten-Widderchen wird auch Krainer Widderchen genannt.
Die Familie der Widderchen
Das Esparsetten-Widderchen ist nahezu unverwechselbar, der helle weißliche Rand um die roten Flecken , ist offensichtlich und es gibt in Baden Württemberg keine Andere Art die das auch hat.

Beim Bergkronen-Widderchen ist der Rand um die Flecken eher gelblich und die Flecken sind zusammenhängend. Auch lebt es eher in höher gelegen Regionen und es ist in Baden Württemberg kaum noch zu finden und gilt als stark gefährdet, es ist vom Aussterben bedroht, wie viele der Widderchen Arten.
Auch unser Esparsetten-Widderchen erlebt einen starken Verdrängungsprozess und es gibt nur noch 4 Schwerpunkte in Baden Württemberg wo es vorkommt. Auch meidet das Widderchen Kälte, in der Hohen Schwabenalb ist es bei 140 Frosttagen nicht zu finden.
Esparsetten

Der Rückgang liegt hauptsächlich daran, daß die Esparsettenwiesen verschwinden und intensiven Düngungs-Kulturlandschaften weichen müssen, die versprechen, dem Besitzer, kurzfristig ertragreicher zu sein. Auch wird die Esparsette nicht mehr so häufig angebaut, weil man kaum noch Arbeitspferde hat, für alle Pferde ist die Esparsette das reinste Kraftfutter. Die Esparsette ist eine Art Süßklee und gilt als sehr gesundes Futter für Tiere. Sie ist auch eine Art natürliche Wurmkur für Wiederkäuer. Auch Wildtieren tut die Esparsette gut und es gibt weniger Verbiss an jungen Bäumen. Die Jäger nennen das Verbissdruck. In manchen Regionen geht man dazu über, sogenannte Waldäcker und Waldwiesen mit Esparsetten anzulegen, um die Rehe im Wald zu halten und so dass sie nicht Opfer der Maisernte werden.

Die Esparsette gilt auch als Zeigerpflanze, sie zeigt an, dass der Boden mager und alkalisch ist, das heisst er hat einen ph Wert über 7 und es sind meist Kalk- und/oder Magnesium haltige Böden.

Es gibt sehr viele Insekten, die von und auf der Esparsette leben. Als Nektarpflanze ist sie sehr beliebt. Das zieht natürlich auch die Räuber an, die sich dann auf der Esparsette tummeln und dort auf Beute warten.

Verhalten
Von Ende Mai bis Ende August sind die Esparsetten-Widderchen unterwegs die Weibchen schaffen es manchmal nicht mal ihre Flügel zu trocknen. Schwupps, schon sind die Männchen da. Erstaunlicherweise sammeln sich die Männchen zum gemeinsamen schlafen, da hängen dann oft 5-10 Männchen rum. Sie warten auf die Weibchen, die dann morgens zwischen 9-11 schlüpfen werden.
Die Morgenkopula kann unterschiedlich lang sein, oft auch über Nacht bis zum nächsten Morgen. Manchmal sammeln sich auch die Männchen, um ein oder mehr Weibchen oder es schlafen einfach mehrere Männchen zusammen. Dieses Verhalten kommt auch bei anderen Widderchenarten vor.

Vom Ei zur Metamorphose

Circa 9 Tagen nach der Eiablage schlüpfen die Raupen, sie ernähren sich von Hornklee und Esparsetten. Nach 3 Häutungen überwintert die grünliche Raupe. Sie häutet sich noch weitere 2 Mal und wird immer gelber. Sie signalisiert „Ungeniessbar“. Von der Tarnfarbe zur Warnfarbe das ist bemerkenswert .
Die auffällige Farbgebung signalisiert den Fressfeinden,“hey du, ich bin giftig“, denn die Raupen sind tatsächlich giftig für Vögel und andere Fressfeinde. Trotzdem haben diese Raupen der Widderchen Feinde, das sind: Schlupfwespen und die Raupenfliegen, denn sie legen ihre Eier in die Raupen ab. Die Eier entwickeln sich in der Raupe, die als Wirt dient. Man bedenke diese Faustregel: von 100 Eiern schlüpft ein Schmetterling, das ist wahrlich ein gefährliches Dasein, das diese besonderen Insekten durchleben.