Rosskastanienminiermotte – Cameraria ohridella – (Deschka & Dimić, 1986)
Mit seinen 7-9mm Spannweite, also auseinander geklappt und mit einer Flügellänge von 3-4mm, so sieht man sie meistens sitzend, ist sie schon sehr klein. Dafür ist sie recht fleißig im Nachwuchs produzieren. Drei Generationen Anfang April gehts los, bis Anfang Juni, dann nochmal zwei Hauptflugzeiten Ende Juli und Anfang September.
Miniermotte bedeutet das die Raupe im Blattinneren lebt und Gänge also Minen durch das Blattinnere frisst, das gibt dann merkwürdige Zeichnungen auf den Blättern, die man manchmal auf verschieden Blättern von allen möglichen Pflanzen sieht, das werden dann Miniermotten.
Diese Miniermotte, die man gelegentlich auch Biergartenmotte nennt und wissenschaftlich Cameraria ohridella heist, wurde von, heute würde man sagen der L.Presse, oder auch Qualitätsmedien. Damals 1989, noch der schreibende Zunft Angehörigen nannte man sie noch Regenbogenpresse. Also diese Regenpresse nannte unsere Biergartenmotte fälschlicherweise, die Balkan-Motte oder auch Balkan-Killermotte. Obwohl die Motte nicht aus dem Balkan kommt, das war nur so eine Art Zwischenstation, es gibt alte Pflanzenpräparate, getrocknete Pflanzen Sammlungen, Herbar Belege, die nachweisen das sie 100 Jahre vorher schon in Griechenland war. Als die Motte das erste mal 1989 in Österreich auftauchte und 1992 in Passau , dachte man nämlich die Biergartenmotte käme aus den USA denn dort leben nahezu alle Verwandten, das passte ja gar nicht das Bild und da kam die Meldung das man in Makedonien die Motten gefunden hätte gerade Recht. Die Motte hat sich also auf den Weg gemacht der Rosskastanien zu folgen, die ja ebenfalls erst 1576 aus Konstantinopel den Weg nach Wien gefunden hat und dort in die Hände von Carlos Clusius fiel, einem viel gereisten Botanikers, dieser Herr Clusius pflanzte die Rosskastanie in den königlichen Gärten von Wien an und dort hat sie wohl der Sonnenkönig Ludwig der XIV gesehen und sie sofort zu seinem Lieblingsbaum erklärt was dem Einzug der Rosskastanie an allen Höfen Europas verhalf, Carlos Clusius schickte auch Primeln, Tulpen, Narzissen, und viele andere Gartenpflanzen auf die Reise an die Höfe Europas, nicht nur die Rosskastanie auch die erste Kartoffel baute er an. Das heisst die Kartoffel wie auch die Rosskastanie sind sogenannte Neophyten. Die Entdeckung des Amerikanischen Kontinents 1492, die Entdeckung der sogenannte Neuen Welt brachte neue Pflanzen in die bis dahin bekannte alte Welt. Diese Entdeckung des Neue Kontinents war in beide Richtungen eine ungeheurere Veränderung der Fauna und Flora und des gesamten Weltgefüges. Was haben wir nur daraus gemacht?
Als dann das Bürgertum die Rosskastanie entdeckte und hegte und pflegte erfreute sie sich schnell größter Beliebtheit es wurden Gedichte über sie geschrieben, sie wurde Baum des Jahres 2005, sie wurde Arzneipflanze des Jahres 2008 und sie wurde in Alleen und Gärten abgebaut, so entstanden dann wohl auch die Biergärten.
Bis unsere Miniermotte kam, die Blätter wurden schneller welk und bekamen unansehnliche Verfärbungen. Die Kastanien wurden kleiner und man bangte um die Kastanie. Es war aber nicht ganz schlimm wie man befürchtete aber schlimm genug, im Zusammenspiel mit zu wenig Bewässerung, Streusalzeinwirkungen, mechanischer Schädigung, zuwenig Platz, was dem Baum mehr Schaden zufügt als die Miniermotte, schwächt das den Baum natürlich. Um den Baum vor größerem Schaden zu bewahren griff man zur chemischen Keule aber das tut weder dem Baum gut noch den Menschen die im Biergarten sitzen.
Übrigens die Biergartenmotte mag nur die weiß blühenden Kastanien, nicht die rosa roten.
Jetzt kommt die ganze Einleitungsgeschichte zum tragen, wenn man weis woher die Rosskastanie kommt und dann die Miniermotte und welche Zusammenhänge es gibt, findet man vielleicht den Parasit oder Fressfeind der Motten. Gut bewährt haben sich Meisen Nistkästen in Kastanien die Anzahl an Motten ist deutlich gesunken mit Nistkästen. Auch Fledermäuse wären eine Hilfe. Das absammeln von Laub und das noch organisiert mit Kindergärten und Schulen, Laubbläsern und tohubabohu wäre aus Ökölogischer Sicht Quatsch, da macht man mehr kaputt als gut und das nur wegen ein paar Flecken im Blatt. Also lieber Nistkästen aufhängen, das sei jedem Biergarten und Kastanienbaum Besitzer und Gemeindemitarbeitern ans Herz gelegt. Auch Spinnen leisten gute Arbeit.
Am ersten Tag als ich die Rosskastanienminiermotte entdeckte waren es zwei Exemplare, drei Tage später waren es schon über zwanzig, weiter 2 Tage später waren es an einem Baum schon über 60, am anderen 80, 3 weitere Tage war es sehr Kühl und nass und es waren nur noch 2 zu finden.
Bei einer Körperlänge von nicht einmal 3 mm -4 mm sind Fotos machen auch nicht gerade einfach, nach gefühlt 300 Fotos ist mir doch das eine oder andere gelungen.
Eine Anmerkung sei mir gestattet. Warum hat man die Esskastanie also unsere heimische Edelkastanie übrigens Baum des Jahres 2018 nicht weiter gepflegt, sie war lange Zeit Nahrung der ländlichen Bevölkerung, Tierfutter, unsere Haustiere können sie problemlos essen, für Pferde hervorragend, die Rosskastanie vertragen unsere Haustiere gar nicht Wildtiere jedoch schon. Verschwörungstheoretiker kämen auf die Idee man wolle uns den Weg zu billiger Nahrung verwehren.
Die Edelkastanie hat sehr gutes Holz was die Rosskastanie angeblich nicht hat. Auch würde sich die Raumtemperatur spürbar erhöhen wenn Kastanien im Raum sind, wieviele man braucht konnte ich allerdings nicht rausfinden. Kastanien in der Tasche sollen auch gegen Rheuma helfen wegen der Wärme die sie abgeben, womöglich hilft es.