Allgemein werden die Tagfalter als Schmetterlinge angesehen, die Nachtfalter als Motten oder unwirkliche Brummer die ums Licht tanzen.
Die Tagfalter unterscheiden sich von Nachtfalter durch ihre Fühlerform, bei den Nachtfalter haben die männlichen meist einen federartigen Fühler und die Weibchen einen Faden.
Bei den Tagfaltern haben die Fühler am Ende einen Kolben, also eine Verdickung am Ende. Das ist deshalb wichtig, weil es auch tagaktive Nachtfalter gibt, soweit mir bekannt ist, gibt es keine nachtaktiven Tagfalter.
Flugweise
Auch die Art und Weise, wie sie fliegen ist ein großer Unterschied, Tagfalter fliegen meist aus Sicht der Vögel sehr flatterig und torkelig, also unberechenbar und können so ganz schlecht gefangen werden. Sie sind zwar optisch gut erkennbar, da die Oberseite meist bunt ist, also gut erkennbar und auffällig, aber die Flugbahn lässt sich schlecht berechnen und so wäre ein Beuteanflug meist nicht von Erfolg gekrönt und das kostet Energie, die sinnlos verbraucht wäre. Wenn sich die Tagfalter allerdings setzten, könnte man sie leicht fangen. Da kommt aber die Tarnung der Falter ins Spiel, die Unterseite ist meist camouflageartig gemustert und der Falter verschwindet völlig in der Umgebung. Für uns als Fotografen ist das ebenfalls eine Herausforderung, wir sehen ihn fliegen, der Schmetterling setzt sich, und schwupps ist er weg, er verschmilzt völlig mit der Umgebung und ist kaum noch zu finden.
Auch die tagaktiven Nachtfalter, wie der Nagelfleck, der Brombeerspinner der Russische Bär, fliegen meist im Zickzackflug umher, auf der Suche nach Partnern oder Nahrung. Manche Nachtfalter schreckt man auch einfach auf und sie fliegen weg und verstecken sich sogleich wieder.
Es gibt einige tagaktiven Nachtfalter, meist sind es die Männchen die sich auf Partnersuche begeben, die Weibchen jedoch sitzen meist im Gebüsch und warten auf die Männchen. Das Kleine Nachtpfauenauge sei hier stellvertretend erwähnt, welches ein wunderschöner, großer Nachtfalter ist.
Die Nachtfalter die Nachts unterwegs sind, fliegen meist sehr direkt auf ihr Ziel zu und umschwirren dann die Lampen oder die Pflanzen die sie besuchen. Da nachts keine Vögel, sondern Fledermäuse unterwegs sind, bringt diese Flugtaktik recht wenig, da Fledermäuse auch im Beuteanflug recht schnell die Richtung ändern können. Man geht davon aus, dass Nachtfalter Töne erzeugen können die im Ultraschallbereich liegen, um die anfliegenden Fledermäuse zu warnen: „Hallo, ich bin ungenießbar!“ …oder um sie zu irritieren. Man hat dieses Tonerzeugen nachgewiesen, das nur auf ganz kurze Entfernung hörbar ist, man dachte nur Nachtfalter machen das, aber man hat mittlerweile auch bei Tagfaltern dieses Verhalten entdeckt, es könnte sich also auch um eine Art Kommunikation handeln um die Partnersuche zu erleichtern, weil über was lässt sich besser reden als über die Liebe?
Die Widderchen
Bei den Widderchen auch Blutströpfchen genannt ist man sich noch immer nicht sicher ob man sie zu den Nacht- oder den Tagfaltern zählen soll. Übrigens sind nicht alle Widderchen dunkel mit roten Flecken, das ihnen den Name Blutströpfchen im Volksmund bescherte, denn es gibt sie auch grünlich gefärbt oder mit weißen und gelben Flecken.
Die wissenschafliche Erfassung
Die wissenschaftliche Systematik von Schmetterlinge ist gar nicht so einfach und ändert sich immer wieder, da Neue Arten hinzu kommen oder man Arten zu anderen Familien stellt oder ganz neue Familien einrichtet. Auch eingewanderte Arten erschweren die Systematik.
Anfang 1700 hat Matthäus Merian erstmals Kupferstiche mit Insekten erstellt , seine Tochter Anna Maria Sibylla Merian führte seine Arbeit fort. Von ihren Reisen um die Welt, brachte sie viele Schmetterlingsbilder mit, die Metamorphose hatte es ihr angetan. Maria Sibylla Merian hat herrliche, detaillierte Raupen- und Falterbilder erschaffen, mit denen sich die Arten bestimmen lassen. Sie teilte erstmals die Schmetterlinge in Tagfalter und Nachtfalter ein.
Ein gewisser Herr Carl von Linné, er lebte vom 23. Mai 1707 bis 10. Januar 1778 und war ein Schwedischer Botaniker, Arzt und Zoologe. Dieser Herr Linné, dessen Autorenkürzel „L.“, „LINNEAUS“ ,“Linné“ war, hat 1758 eine Systematik des Tierreichs entworfen, so wie wir sie heute kennen. Es kamen immer neue Arten hinzu und das Ganze erweiterte sich. All die neuen Erkenntnisse, die das Fortschreiten der Wissenschaft mit sich bringt, trugen dazu bei, dass man öfters Veränderungen vornehmen mußte und anhand von DNA Tests kann man nun noch deutlicher Familienzusammengehörigkeiten feststellen und Arten auch genauer unterscheiden.
Wobei das Ganze ja auch nur eine Festlegungssache ist, und ob das alles immer so stimmt und ob es so bleibt, ist ja auch fraglich.
Auch die deutschen Namen ändern sich von Zeit zu Zeit und von Region zu Region. In machen Bundesländern hat der gleiche Falter einen anderen Namen und da Schmetterlinge keine Nationale Grenzen kennen, heißen sie in anderen Ländern auch anders, nicht nur der Sprache wegen. Deshalb ist es ganz sinnvoll den wissenschaftlichen, lateinischen Namen zu kennen, so das jeder, welche Sprache er auch spricht und wo er auch herkommt versteht, über welchen Schmetterling man spricht.
Die Entdecker, beziehungsweise die Erstbeschreiber der Tiere stehen dann in Klammern hinter dem Name des Tieres, gefolgt von dem Jahr der Erstbeschreibung. Zum Beispiel:
der deutsche Name – Schwalbenschwanz
der wissenschaftliche Name – Papilio machaon
Erstbeschreiber und das Jahr der Festlegung – (LINNAEUS, 1758)
Der Rückgang der Artenvielfalt
Zwischen 1999 und 2012 wurden für ganz Deutschland 192 Arten von Tagfaltern als gesichert gemeldet und registriert.
Von Bundesland zu Bundesland werden zur Zeit unterschiedliche Zahlen gemeldet, so sind es in Bayern 176 gemeldete Arten, wovon 3 hinzugekommen sind (Einwanderer und Kulurfolger) und 7 als ausgestorben gemeldet wurden.
Während in Nord-Rhein-Westfalen nur 129 gemeldete Tagfalter Arten registriert wurden.
Heute spricht man von rund 170 Schmetterlingsarten in ganz Deutschland, mit Ausnahme des Jahres 2018, in dem wir einen warmen und herrlich langen Sommer erleben durften, ein echter Ausnahmesommer, damals wurden 180 Tagfalterarten gemeldet.
Im Allgemeinen kann man jedoch sagen, dass die Anzahl der Schmetterlinge, die diesen Arten zugeordnet werden, abgenommen hat und die Spezialisten unter ihnen, die einen ganz bestimmten Lebensraum und Pflanzen für ihre Nachkommen benötigen, sind stark rückgängig und stehen auf der Roten Liste als gefährdet, stark gefährdet und sind vom Aussterben bedroht.
Da für Schmetterlinge nicht Bundesländergrenzen oder Nationale Grenzen existieren sondern überlebensnotwendige Voraussetzungen wichtig sind, braucht es Wälder, Auen, ungespritzte und ungedüngte Wiesen, Sträucher, Hecken, Parkanlagen mit heimischen Pflanzen, blumenreiche Kräutergärten, sonnige Trockenhänge, Moore, Blühstreifen, und und…ganz wichtig sind breite Korridore die Naturschutzgebiete verbinden. Diese Korridore gibt es gar nicht.
Großflächige Monokultur-Landschaften fördern das Artensterben und bieten ein Schlaraffenland für spezielle parasitäre Arten. In Regionen, wo viel Mais angebaut wird, ist der Maiszünsler nicht weit, dem muss man dann mit Gift zu Leibe rücken, denkt man. Weil man mit den Pestiziden nicht nur seine Fressfeinde umbringt, sondern auch andere Schmetterlinge, Käfer, Bienen, Wespen und Hummeln., vermehrt er sich ungehemmt und wird stetig wieder kommen und die Giftmenge muss bei jedem neuen Einsatz erhöht werden, um Wirksamkeit zu erzielen. In Deutschland alleine wurden in 2018 40.000 Tonnen Pestizide versprüht.