Gartenkultur hat eine lange Tradition, von den Römern über die Engländer bis zu den Amerikanern, von der Antike über die Renaissance , zum Barock, zu allen Zeiten und auf allen Flecken der Erde, hat der Mensch versucht sein kleines, heimisches Gärtchen so zu gestalten das er sich darin wohl fühlt, sich erholen kann und noch einen Nutzen davon hat.
Gartentrends
Natürlich sind die Gärten auch immer abhängig von Mode und Notwendigkeiten. In der Nachkriegszeit mussten die Blumen dem Gemüse und Kartoffeln weichen, Schrebergärten hatten Hochkonjunktur. Man brauchte ja was zu futtern.
Später als der Wohlstand zunahm und die Leute wieder mehr Geld hatten, wollte man das auch zeigen und legte Wohngärten nach amerikanischem Vorbild an. Kaum Natur, weil die Natur gleich Wildnis ist, höchst gefährlich und dazu noch krankheitserregend. Die muss und soll draußen bleiben. Stattdessen kurzgeschorenen, „unkrautfreien“ Rasen, Grillplatz, Hollywoodschaukel und wer es sich leisten konnte, besaß einen eigenen Pool. Der Garten sollte jedoch möglichst wenig Arbeit benötigen, weil man konnte/kann eh alles, was man brauchte, im Supermarkt kaufen.
Gemüse aus dem eigenen Garten bekam das Image, dass es etwas für arme Leute ist, die es sich nicht leisten konnten „gut einzukaufen“, oder aber Gartenarbeit war für „Grüne Spinner“ reserviert.
Schottersteingärten
Man sieht stets mehr Schotterstein-Wüsten-Gärten entstehen, die eigentlich pflegeleichter sein sollten, aber eine intensive Pflege benötigen. Sie müssen nach drei, spätestens aber nach 10 Jahren komplett erneuert werden. Man muss sie mit Laubbläsern und toxischen Herbiziden ständig reinigen, weil sich Staub, Laub, Pflanzenreste und anderes organisches Material zwischen den Steinen sammelt und eingeweht wird. Abflammen wäre noch eine Möglichkeit, aber es würde schon seltsam anmuten, wenn die Nachbarn anstatt mit Rasenmähern, mit dem Flammenwerfer vor ihren Häusern rumturnen. „Haste mal Feuer?“ bekommt da eine ganz neue Bedeutung.
Andererseits können solche Schottergärten, wenn man sie bewusst anlegt und gedeihen lässt, ein einzigartiges Biotop hervorbringen, ähnlich wie in den Steingärten wachsen in ihnen dann Pflanzen, die man gegenwärtig nur noch recht selten findet und die ein üppiges Nektarangebot für Insekten abgeben.
Zum Glück wollen die wenigsten tote, abgeflammte Schottergärten und so finden Naturgärten langsam immer mehr Liebhaber. Die Üppigkeit von Perma-Kultur ist nämlich eine wundervolle Sache.
Freiheit des Gärtners
Es sei noch angemerkt, dass das das Landgericht Köln am 21.10.2010 – 1S119/09, abgedruckt und als PDF zum herunterladen in ZMR 2011,955 den Wildgarten ausdrücklich als alternative Gartenform anerkannt hat, und die Klage eines Vermieters zurück gewiesen hat, der seinen Mieter verklagt hatte, dieser würde seinen Garten verwildern lassen. Der Vermieter kann dem Mieter nicht vorschreiben in welcher Form der Mieter seinen Garten gestaltet. Deshalb halte ich auch nichts davon, das per Gesetz Schottergärten verboten werden, es sollte jedem selbst überlassen werden, wie er seinen Garten gestaltet, auch wenn es dem Nachbarn nicht gefällt.
Gemeinde Regeln
Die Vorschriften in manchen Gemeinden, die einheitliche Bepflanzung von Hecken und Einzäunungen fordern, halte ich für Unsinn. Was Höhe und Abstand von Sträuchern und Bäumen betrifft, da gibt es auch Vorschriften die von Bundesland zu Bundesland verschieden sind. Da sollte man sich vorab informieren.
Schrebergärten
Bei den Kleingarten Anlagen und Vereinen gibt es Satzungen die schon in’s Groteske gehen, da wird vorgeschrieben was, wie und wo und was man anbauen darf und das wird dann auch noch durch eine Begehung kontrolliert. Man sollte sich die Satzungen genau durchlesen, bevor man sich für einen Schrebergarten entscheidet.
Naturnahe Gärten
Heute findet, zu unserer Freude, eine Bewusstseinsveränderung statt die eine Bewegung verursacht, die der Natur mit Respekt begegnet und die Erkenntnis umsetzt, dass wir Menschenfamilie ohne die Natur nicht leben können, sie also wertschätzen – weil wir nur ein Teil eines „großen Ganzen“ sind.
Wer sich einen naturnahen Garten für sich und seine Familie wünscht, indem es immer etwas Neues zu entdecken gibt und unsere Schmetterlinge und andere Insekten willkommen heißen möchte und wo sich auch Eidechse und Igel Zuhause fühlen, muss sich auf Erklärungen vorbereiten. Der eingebläute Begriff von einem ordentlichen Garten und „Wer fleißig ist, mäht einmal in 14 Tagen seine Rasen“, würde sich in einem solchen naturnahen Garten eher destruktiv auswirken. Sich mit Nachbarn auseinanderzusetzen, wird da wohl nicht ausbleiben, die eifrig jeden Löwenzahl oder Klee zu Leibe rücken, der in ihren Augen ihren Rasen verunziert. (Beides sehr insektenfreundliche Pflanzen.)
Man sollte sie darauf aufmerksam machen, dass viele Vogelkinder mit Insekten groß gebracht werden und ohne Insekten verhungern sie, aber das trifft auch letztendlich auf die Menschen zu.