Das Landkärtchen – Araschnia levana – (Linnaeus, 1758)
Schmetterling des Jahres 2007 , im englischen tatsächlich „the map“ , im holländischen „landkaartje“.
Ein höchst interessanter Tagfalter, er wird den Edelfaltern Nymphalidae zugerechnet, und dem Tribus Nymphalini zugeordnet.
Fast alle aus diesem Tribus sind unsere Überwinterer, unser Landkärtchen jedoch überwintert nicht als Schmetterling, sondern als Puppe. Im April schlüpft der Falter. Er tummelt sich dann mit den Dornenraupen- und Brennnesselfaltern, denn dazu gehört unser Landkärtchen wohl.
Die Raupen fressen ausschließlich Brennnesseln und sie haben noch zwei zusätzliche Dornen am Kopf, die sie von den anderen Dornenraupen und Brennnesselraupen unterscheidet.
Markante Eigenheiten des Landkärtchens
Das Besondere am Landkärtchen ist nicht, dass es einen geringen Sexualdimorphismus hat, das heisst, dass die Männchen etwas kleiner sind und nur einen orangen Streifen haben und die Weibchen größer sind und zwei Streifen auf der namensgebenden Unterseite tragen. Die Unterseite sieht nämlich aus wie eine Landkarte oder Strassenkarte.
Das Aussonderliche ist auch nicht, dass es zwei Generationen gibt im Jahr. Nein, sondern dass es einen Saisondimorphismus hat. Das heisst, dass die Falter der ersten Generation, die von April bis Juni fliegen und die zweite Generation, die von Juli bis Anfang September fliegt, komplett unterschiedlich aussehende Flügeloberseiten haben.
Ursache des Saisondimorphismus
Vergleichbar wäre es mit dem weißen Winterfell und das bräunliche Sommerfell des Hermelins.
Man hat natürlich versucht herauszufinden woran das liegt, zumal beide Generationen nicht zusammen vorkommen, sich also nicht überschneiden.
Tatsächllich liegt es an der Länge der Sonneneinstrahlung. Sind die Raupen 18 Stunden dem Tageslicht ausgesetzt entwickeln sie sich zur Sommerform. Haben sie nur 14 Stunden Tageslicht werden sie zur Frühlingsform. Während der Metamorphose passt sich der Falter der Umgebung an.
Besonderheit der Eiablage
Noch eine Besonderheit hat das Landkärtchen aufzuweisen, es stapelt seine Eier. Das Weibchen heftet ein Ei nach dem anderen, am ersten Tag ca. 50 bis 60, in zehner Türmchen auf die Blattunterseite der Brennnessel. In den nächsten Tagen werden immer weniger Eier gelegt. Bei günstigen Bedingungen kann sie mehr als 200 Eier kunstvoll auftürmen. Ein wahres Wunderwerk das ich leider noch nicht photographieren konnte. Schade!
Das Landkärtchen hat sich in den letzten 100 Jahren mächtig in ganz Europa verbreitet, sowohl nach Süden als auch nach Norden. Das ist also kein Indiz für die Klimaerwärmung, die hat aber sicher die Ausdehnung nach Norden begünstigt.