Lepidoptera
Großes Ochsenauge Tagfalter- Russischer Baer Nachtfalter
Die Wissenschaftliche Bezeichnung, Lepidoptera setzt sich aus dem griechischen lepos – Schuppe und pteryx – Flügel zusammen. Da haben wir jetzt schon mal ein echtes Merkmal, also die Schuppenflügler.
Besonderheiten der Schmetterlingsflügel
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, manche Falterarten verlieren nach dem Schlüpfen teilweise ihre Schuppen und haben dann durchsichtige Flügel, diese nennt man dann Glasflügler, der Hummelschwärmer ist einer von ihnen. In den meisten Fällen sind aber nur Teile der Flügel durchsichtig.
In den Tropen jedoch, gibt es Glasflügler bei denen, bis auf einen farbigen Rahmen, sowohl die zwei Vorderflügel als auch die zwei Hinterflügel durchsichtig sind. Damit kommen wir zu einem weiteren Merkmal, nämlich dass Schmetterlinge vier Flügel haben, was sie von den Zweiflüglern unterscheidet. Zu den Zweiflüglern rechnet man alle Mücken und Fliegen.
Bienen und Hummeln haben zwar auch vier Flügel, diese werden beim Fliegen aber verhakt, so dass sie im eigentlichen Sinne Zweiflügelflieger sind.
Libellen sind da noch besser ausgestattet sie können ihre Flügelpaare unterschiedlich von einander steuern und manche können sogar rückwärts fliegen, das können Schmetterlinge nicht.
Es gibt noch ein paar ganz besondere Schmetterlinge die haben fächerartige Flügel, die wie die Federn eines Vogels zusammen einen Fächer bilden. Das sind die sogenannten Federgeistchen Aluctidae.
Und dann noch die Federmotten Pterophoridae die extrem lange, schmale Flügel haben, die waagrecht zu ihrem schlanken Körper abstehen. Da die Vorderflügel meist zwei und die Hinterflügeln drei solcher Abschnitte mit Fransen haben, sieht das dann aus wie Federn. Eine weitere Besonderheit gibt es noch, nämlich manche Weibchen, hauptsächlich die der Winter Spannerarten, haben gar keine Flügel oder nur Stummelflügel. Was manchmal dann zu Frusterlebnissen führen kann, wenn man Kinder eine Spanner Raupe mühevoll groß ziehen lässt und gespannt, nach der Verpuppung, auf das Schlüpfen eines schönen Schmetterlings hofft und dann ein flügelloses Frostspanner Weibchen schlüpft, das nicht gerade einen Schönheitswettbewerb gewinnen wird.
Einteilung der Lepidoptera
Wissenschaftlich werden die Lepidoptera in Familien eingeteilt, die wiederum können Unterfamilien haben, die Unterfamilien wieder Triben, so ein Tribus wird dann wieder in Subtriben eingeteilt, erst dann kommt die Gattung.
Aufgepasst, denn davon kann es auch mehrere geben und der Gattungsname ist dann auch der erste Name, dann kommt der Art Name, der ist dann einmalig, sozusagen der persönliche Name. Obwohl es auch da doppelte Namen gibt, aber da hilft dann der Gattungsname zur Unterscheidung.
Wie bestimmt man die Falter?
In der Praxis, also nicht wissenschaftlich, sondern um einen Falter bestimmen zu können, nutzt man, wie einen groben Kompass, folgende Faustregel:
Wir können ihn wie eine Art Filter einsetzen.
Hat man den Falter am Tag oder in der Nacht gesehen und in welchem Monat?
Wo ist er geflogen, Waldrand, Wiese oder Feldrand, war es feucht oder trocken?
Sind die Schmetterlinge groß , eher klein oder aber richtig klein?
Ich helfe gerne wenn Sie Hilfe brauchen, einen Schmetterling zu bestimmen. Die Falter Bestimmungshilfe ermöglicht, den Falter an Hand einer Fotografie zu bestimmen, die sie hochladen können. Voraussetzung ist, dass der Falter in Deutschland fotografiert wurde.
Die Zuordnung der Falter
Aber wie immer, ja genau, gibt es die Ausnahmen. Es gibt welche, die eigentlich den Nachtfaltern zugeordnet werden, die aber auch am Tag fliegen, also tagaktive Nachtfalter. Es gibt aber keine Tagfalter, die nachtaktiv sind, zumindest sind mir keine bekannt. Der relativ große Buchsbaumzünsler wird zu den Kleinschmetterlingen gerechnet und der kleine Bläuling zu den Tagfaltern. Schon schwierig, oder?
Dann gibt es noch die Fälle, worüber sich Wissenschaftler bis heute streiten, dass sind z.B. die Widderchen, auch Blutströpfchen genannt, sie sind nahezu alle tagaktiv, erinnern aber deutlich in ihrer Erscheinung an Nachtfalter, auch ihr Aussehen das dunkle Blauschwarz mit den roten Punkten, hat mehr Gemeinsamkeit mit Nachtfaltern. Sind das nun eher Nachtfalter? In den meisten Fachbüchern werden die Widderchen zu den Nachtfaltern gezählt, aber eben nicht in allen. Das ist alles sehr unübersichtlich und zeigt, dass da ein enormer Handlungsbedarf besteht.
Die meisten Menschen erkennen nur Tagfalter als Schmetterlinge an und alle anderen sind mehr oder weniger Motten und Ungeziefer für sie, was natürlich den Nachtfaltern einen geringeren Wert zuerkennt, was jammerschade ist.
Microlepidotera oder Micros
In der Systematik benutzt man die historischen Begriffe, wie Tag- und Nachtfalter, Groß- und Kleinschmetterlinge nicht mehr, sondern benutzt nur die lateinischen Namen, da alle andere Bezeichnungen nur zu Verwirrungen und nur unzureichend sind, auch sind sie den Kleinschmetterlingen Microlepidoteras gegenüber nicht gerecht. Die Kleinen werden dadurch abgewertet und als unwichtig dargestellt, obwohl sie für das Ökosystem eine absolut wichtige, ja sogar eine der allerwichtigsten Rolle überhaupt spielen. Die Larven und Raupen der Kleinschmetterlinge bauen unglaubliche Mengen an Biomasse ab, seien es Blätter, verrottendes Holz, Fäkalien, und vieles mehr. Man stelle sich vor, das würde alles liegen bleiben?
Man hat sich viel zu lange und viel zu wenig mit den Micros in Deutschland beschäftigt. Wissenschaftler und Hobbyforscher in anderen Ländern sind uns um Längen voraus. In England und Holland haben diese Kleinschmetterlinge den gleichen Stellenwert wie alle anderen Schmetterlinge auch und man weiß deutlich mehr über sie, auch setzt man sie gezielt in der Landwirtschaft ein und ist sich derer Wichtigkeit weitaus bewusster, als das bei uns der Fall ist. Man forscht nun auch darüber nach, ob sie in der Lage sind Plastik abzubauen. Mir sind diese kleinen Kerlchen ans Herz gewachsen, sie haben eine unglaubliche Vielfalt an Formen und Farben.
Die erkennbaren Unterschiede
Dann kommen die jeweiligen erkennbaren Unterschiede. wie das Flugverhalten:
Tagfalter fliegen ihren willkürlichen Taumelflug. Nachtfalter dagegen fliegen meist sehr gezielt. Schnell sind sie aber alle.
Farben und Zeichnung
Tagfalter sind meist bunt oder haben großflächige Zeichnungen, Nachtfalter dagegen sind eher gut getarnt, in Erdtönen gehalten oder grau, mit ornamentaler Zeichnung verziert, aber auch da gibt es bunte Exemplare.
Flügelform und Stellung
Große breite Flügel bei den Tagfaltern, schmale, dreieckige Flügel haben eher die Nachtfalter, aber auch da gibt es Falter mit breiten Flügeln.
Flügelstellung in Ruhe, Tagfalter klappen die Flügel zusammen oder klappen sie auf, Nachtfalter legen die Flügel oft dachförmig über ihren Körper.
Körperbau
Tagfalter sind eher schmal und zierlich gebaut während Nachtfalter dagegen robust, haarig und bullig wirken. Natürlich nicht zu vergessen sind die Fühler, die bei den Tagfaltern Kolbenfühler, mit einer deutlichen Verdickung am Ende, Nachtfalter dagegen federförmig oder fadenförmig. Also man sieht auch hier es gibt viele Anhaltspunkte und Regeln aber auch eine große Menge an Ausnahmen, deshalb ist das nur ein grober Kompass.
Also halten wir mal das Wichtigste fest um Schmetterlinge in etwa zu bestimmen:
- Es gibt die Großschmetterling, da gehören alle Tagfalter dazu, das sind die mit den Kolbenfühlern und
- die Nachtfalter, wovon es auch tagaktive Nachtfalter gibt.
- Dann gibt es noch die Kleinschmetterlinge die sogenannten Microlepidoptera, davon sind welche sowohl tagaktiv als auch nachtaktiv. Obwohl man sie den Kleinschmetterlingen zuordnet, sind manche größer als kleine Tagfalter.
Unsere Faustregel erlaubt es uns also nun die Schmetterlinge in Tagfalter, Nachtfalter, tagaktive Nachtfalter, Kleinschmetterlinge und Widderchen einzuteilen.