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Nachtfalter

Nachtfalter Rotes Ordensband, Pyramideneule und Großes Eichenkarmin,
Nachtfalter am Lockstoff

Die Nachtfalter lassen in Anzahl die Tagfalter weit hinter sich. In Deutschland zählt man ca. 1100 Arten. Über deren Verhalten, Lebensweise und Vorlieben man recht wenig weiß. Sie sind den Menschen meist unbekannt, weil man, die Kinder der Nacht wie ich sie gerne nenne, nur des Nachts zu Gesicht bekommt.

Nachtfalter und Kunstlicht

Die tagaktiven Nachtfalter, werden oft nicht als Nachtfalter identifiziert, eben weil man sie am Tage von Blüte zu Blüte fliegen sieht. Wohnt man am Waldrand oder zwischen ungespritzten Wiesen und Feldern, kann es schon passieren, dass am Abend sich ein Falter durch das offene Fenster in unser Zimmer verirrt. Oder man sieht sie um Straßenlaternen flattern, zum Glück verwendet man heutzutage LED Lampen oder Lampen die keine Insekten mehr anlocken und die dann zur tödlichen Falle werden. Auch an Hausfassaden kann man den einen oder anderen sitzen sehen.

Leuchtabende

Nachtfalter findet man also während der Dämmerung und Nachts. Ein optisches Superpositionsauge, das ist ein spezielles Facettenauge, ermöglicht es ihnen nachts bei noch sehr wenig Licht gut zu sehen. Wir locken sie mit einer speziellen Lampe, die unter einem feinen Netz an einem Gestänge befestigt ist. So laden wir die Schmetterlinge der Nacht ein, um sich niederzulassen. Das ist der Moment auf den wir warten, wenn sie in Ruhe am Stamm oder Netz sitzen, um Fotos zu machen. Wir zählen ihre Anzahl und dokumentieren die Arten, das geschieht immer am gleichen Ort und dann vergleichen wir diese Zahl, mit der Anzahl der vorhergehenden Jahren. Der Mond macht uns Konkurrenz, aus diesem Grund sind mondlose Nächte oder die Zeit vor dem Mondaufgang und nach dem Monduntergang für das Nachtfalter Monitoring am günstigsten. Leuchtabende ist eigentlich zu kurz gegriffen, denn im Sommer kann es schon mal zwischen 3:00 – 4:00 Uhr in der Früh werden.

Lockstoff anstatt Lampe

Es ist schon sehr interessant das manche Nachtfalter gerne ans Licht kommen, andere dagegen gar nicht, diese kann man dann mit speziell zubereiteten Lockstof anlocken den wir auf Baumstämme mit Pinseln anbringen und so feststellen, ob es noch Bestände gibt.

Natürliche Lockmittel

Die Natur macht uns da aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Im Herbst ist die Anziehungskraft des Efeus absolut unschlagbar. In den Monaten September bis Oktober blüht diese immergrüne Pflanze und bietet Faltern, Hummeln, Käfern und Bienen eine köstliche Nahrungsquelle, …da kommt keine Lampe oder Lockmittel dagegen an. Auch gibt es Arten die weder ans Licht noch an die Lockmittel kommen, die suchen einfach einen Paarungswilligen Partner, denen auf die Spur zukommen, gelingt dann nur mit Pheromonen was auch nicht so einfach ist.

Die angelockten Arten werden von uns bestimmt und gezählt. So findet man heraus welche Falterarten, mit welcher Häufigkeit, in den jeweiligen Gebieten noch vorkommen und ob sich die Anzahl und Arten im Laufe der Jahre verändern.