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Spinner

Kleines Nachtpfauenauge

Kleines Nachtpfauenauge Saturnia pavonia Nachfalter

Kleines Nachtpfauenauge Saturnia pavonia (LINNAEUS, 1758)

Schmetterling des Jahres 2012.
Im Englischen: the Small Emperor Moth.

Familie der Pfauenspinner


Das Kleine Nachtpfauenauge gehört zur Familie der Pfauenspinner, das sind meist sehr bunte und auffällig große Falter, so wie einer der größten Schmetterlinge überhaupt: der Atlasspinner (Attacus atlas), er ist auch ein Mitglied der Familie der Pfauenspinner, genauso wie Actias Isabella. In Deutsch heißt er Isabellaspinner, dieser grünliche, mit großen Augen und einem langem Schwänzchen ausgestattete wunderschöne Falter, ist europarechtlich streng geschützt und kommt nur in Frankreich, Spanien und der Schweiz in streng geschützten und geheimen Gebieten vor. Durch seine Schönheit hat es dieser Schmetterling tatsächlich zum Thema von Romanen und sogar von einem Kino Film geschafft. Manche dieser Falter kann man in tropischen Schmetterlingshäusern bewundern.

Die Kleinen Nachtpfauenauge

Mittlerweile scheint sich eine komplizierte Bestimmungsfrage herauszustellen, es gibt wohl verschiedene Arten, deren Verbreitungsgebiete sich mittlerweile überschneiden. Das Südliche Kleine Nachtpfauenauge Saturnia pavoniella und unser Kleines Nachtpfauenauge Saturnia pavonia.

Die Männchen sind mit ihren 6 cm Spannweite deutlich kleiner als die Weibchen mit ihren 9 cm, auch sind die Männchen deutlich dunkler und bunter gefärbt, während sich die Weibchen eher in einem Grauton präsentieren, was sie in den noch dürrem winterlichen Schlehenhecken und den zaghaften weißen Blüten nahezu unsichtbar macht.

Da sitzen die Weibchen tagsüber nämlich an warmen Apriltagen und warten auf die umher fliegenden tagaktiven Männchen, da die Falter beider Geschlechts keine Nahrung aufnehmen können, leben sie nur wenige Tage. Die Natur hat es ganz schlau eingerichtet, denn die Männchen schlüpfen zuerst aus einem Gelege und machen sich sofort auf den Weg, um ein Weibchen zu suchen. Mit ihren großen gekämmten Federfühlern können sie Weibchen aus 3 Km Entfernung riechen und brettern los sobald sie die Duftstoffe von einem Weibchen wahr genommen haben.

Nun erst schlüpfen die Weibchen aus dem Gelege, somit ist eine Inzucht ausgeschlossen. Auch kann es passieren das nicht alle Falter schlüpfen und der eine oder die andere sogar noch ein Jahr im Kokon bleibt und erst im nächsten Jahr schlüpfen und so ist eine dauerhafte Population fast gesichert.

Das Raupenstadium

Nach der Befruchtung legen die Weibchen die Eier Ringförmig um dünne Zweige von Rosengewächsen, Beeren oder Obstbäumen, Schlehen (Prunus spinosa) stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala. 10-15 Tage dauert es etwa bis die Räupchen aus den Eiern schlüpfen. Die Raupen häuten sich 5 mal. Die Raupen können unterschiedlich aussehen, obwohl sie  im gleichen Häutungsstadium sind, sind sie in den ersten drei Stadien ganz schwarz, danach werden sie grün mit schwarzen Segmentringen und schwarzen, haarigen Warzen. Bei Störung sondern diese ein klebriges, übel riechendes Wehrsekret ab.
Die Schmetterlings Raupe fertigt, nach 5 Wochen, ein festes Gespinst aus Zweigen an, das schnell aushärtet und am Eingang mit einer Art Reuse bestückt ist, so daß der Falter, nach der Metamorphose, leicht schlüpfen kann und trotzdem keine Fressfeinde  eindringen können.

Galerie von Raupe zu Puppe

Von Puppe zum Schmetterling

An der Größe der Kokons kann man auch sehr gut erkennen ob es ein Männchen oder ein Weibchen wird, da die Kokons der Weibchen deutlich größer sind.
Ende Juli ist die Verpuppung abgeschlossen und die Puppe muß jetzt  nur noch den Winter im Kokon überstehen, dann können die Falter wieder Ende April Anfang Mai schlüpfen. Wie gesagt manche überlegen es sich und bleiben noch ein weiteres Jahr liegen, die Schmetterlingsfreunde nennen das „überliegen“ .
Es ist schon beeindruckend das in diesem Fall die Entwicklung zum Falter ganze 2 Jahre dauert, aber der Falter dann nur wenige Tage lebt.  

Die Seidenindustrie

Auch der Japanische Seidenspinner dessen Raupe sich von Eichenblättern ernährt, und der Maulbeerspinner (Bombyx mori), dessen Raupe sich nur von Blättern des Maulbeerbaums (Morus) ernährt, hat sich mittlerweile in Österreich und Teilen Deutschlands breit gemacht, diese gehören ebenso der Familie der Pfauenspinner an. Man vermutet das einige Exemplare aus Seidenraupenzucht Anlagen entwischt sind und sich tatsächlich angesiedelt haben.
Erwähnt sei hier noch, dass die Seidenindustrie in Deutschland ihren Höhepunkt im 17-19 Jahrhundert hatte. Die Familie von der Leyen, allen voran der Seidenbaron Friedrich Heinrich von Friedrich Freiherr von der Leyen, war verbunden mit dem ersten Arbeiteraufstand in Krefeld, der in die deutsche Geschichte einging, als der berühmte Aufstand der Seidenweber.
Man lehnte sich gegen miserable Arbeitsbedingungen auf (16 Stunden Arbeitstag, 5-6 Jährige Kinderarbeiter, die Hälfte der Arbeiter war unter 14 Jahren) und es wurden Hungerlöhne bezahlt. Als dann noch eine Lohnkürzung von 15% eingeführt wurde, war das wohl der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte und den Aufstand auslöste.

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