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Habitate und Gärten

Schmetterlingsgärten

Kaisermantel Schmetterling im Bühlertal 18.07.2017

Argynnis paphia - Kaisermantel

„Was kann ich für Schmetterlinge tun?“

Diese Frage wird uns oft gestellt.
Unsere Antwort darauf ist: „Wir brauchen eine Pflanzenvielfalt im Garten, öffentlichen Anlagen und statt Rasen eine duftende Wiese. Diese Vielfalt kann man nur erreichen, wenn man weder Unkrautvertilger noch chemischen Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel anwendet, sondern das stabile Gleichgewicht der Natur anstrebt, in der sich ein ausgewogenes Nebeneinander abspielt.

Ziel ist natürlich, ein möglichst ganzjähriges Blütenangebot zu schaffen, so dass schon im Frühling die ersten Blüten der Saalweiden besucht werden können, der Huflattich hervor blitzt, und im Herbst die Fetthenne noch bis in den Frost hinein blüht.

Sonnige, windgeschützt Plätze zum Sonne tanken sollten vorhanden sein, die Schmetterlinge lieben es in den frühen Morgenstunden Wärme zu tanken. Ausnahmen sind durchweg Nachtfalter, so wie der Schneespanner oder die Wintereulen, die selbst noch in milden Winternächten auf Nahrungssuche gehen.

Wir wünschen uns alle eine intakte Natur. Herrlich bunte, duftende Wiesen, grüne Wälder in denen man frische Waldluft einatmen kann, sich von der Hektik des Alltags zurückzieht. Gärten in denen man sich erholen kann und zur Ruhe kommt. Umgeben von Vogelgezwitscher, die sich an einem Vogelbad erfreuen und dem Summen und Brummen von Insekten. Tanzende bunte Schmetterlinge die von Blüte zu Blüte flattern gehören auch auf unsere Wunschliste. Eine romantische Vorstellung?
Nein, so oder so ähnlich wünschen wir es uns auch in unseren Gärten. Ein schönes und nützliches Miteinander.

Also, was brauchen wir für einen Naturgarten, für unseren Wildgarten? Eine Artenvielfalt bestehend aus heimische Blumen, Sträucher, Wildblumen und Laubbäume, die das ganze Jahr über ein möglichst großes Angebot an nektarreichen Pflanzen bieten. Wer auch eine Ecke mit Futterpflanzen für die Schmetterlingsraupen, Vogelhäuschen und Nistplätze für Raubkäfer, Igel und Eidechsen hat, ist schon bestens ausgestattet.

Wer Schmetterlinge liebt, sorgt auch für seine Brut. 20-25 % aller Falterraupen können verschiedene Pflanzen fressen, der Rest, also 75% sind Spezialisten und brauchen ganz bestimmte Pflanzen. Eine ganz wichtige Rolle spielt hier die Brennnessel, z.B. die Raupen des

und 20 weitere Arten, die ohne Brennnesseln sehr wahrscheinlich aussterben würden, denn kaum einem gelingt es, sich auf andere Pflanzen umzustellen.

Für andere Falter ist die Speisekarte jedoch ausgebreiteter, zu Nahrungsspendern gehören auch viele Baumarten und Sträucher, Blühpflanzen, aber auch Gräser. Es gibt Nektartrinker unter den Schmetterlingen, aber auch solche die Pferdeäpfel nicht verschmähen, wiederum andere mögen Baumharz / -säfte und viele Wintereulen (Nachtfalter) ernähren sich noch von den verhutzelten Hagebutten und Brombeeren, die schon so manchen Frost überstanden haben. Die Falter haben einen so harten Rüssel, dass sie ihn in die Hagebutte hinein bohren können, um an milden Wintertagen noch an das letzte verbliebende Mark heranzukommen.

Wenn man die Möglichkeit hat und der Garten es zulässt, sollte man auch verschiedene Landschaftszonen nachbilden.

  1. Trockenzonen, Magerrasen, Blumenwiese
  2. Feuchtzonen, Leicht sumpfiges Gelände
  3. Steinzonen, sandige Bereiche, Strauchbereiche, usw

Ist man ein stolzer Besitzer eines Grundstücks, auf dem ein Eichenbaum steht, hat man das große Los gezogen. Wenn man die Kleinschmetterlinge mitrechnet kommt man bei der Eiche auf circa 160 Arten, die diesen Baum lieben. Die Pappel zieht immerhin noch über 100, Brombeeren circa 50 Schmetterlingsarten an, selbst unsere Äpelbäume beherbergen über 60 Arten, und die Rosen können auch noch 30 Arten vorzeigen.

Ohne Kleinschmetterlinge sehen die Daten allerdings anders aus:

  1. Die Saalweide (von mehr als 50 Arten bevorzugt)
  2. Die Zitterpappel (von mehr als 40 Arten bevorzugt)
  3. Die Stieleiche ( mehr als 40 Arten bevorzugt)
  4. Die Schlehe (mehr als 40 Arten)
  5. Löwenzahn (15 Arten)
  6. Hufeisenklee (10 Arten)
  7. Brennnessel  (20 Arten)
  8. Spitzwegerich (15 Arten)
  9. Aufrechte Trespe ( Süßgrasgewächs) (15 Arten)
  10. Pfeifengras und Landreitgras (10 Arten)

Viele Pflanzen werden hauptsächlich als Nektarquelle bevorzugt, aber weniger als Futterpflanze für die Raupe genutzt. Ohne Nektar, weniger Schmetterlinge. Ohne Futterpflanzen keine Raupen. Ohne Raupen keine Schmetterlinge.

Gerade aber im Frühjahr kann man mit den folgenden Bäume und Sträucher den überwinternden Falter, Bienen und Hummeln reichlich Nahrung bieten, wenn die Tage länger werden und die Sonne die Luft erwärmt.

  • der Espe auch bekannt als Zitterpappel (Blütezeit Anfang März – Juni),
  • der Salweide (Blütezeit anfang März – April),
  • der Schlehe, auch Schwarzdorn genannt (Blütezeit: März – Mai)
  • und dem Seidelbast (Blütezeit: Februar bis in den April)

Landschaftsarchitekten, Landwirte und Planer des grünen Guts der Gemeinden, aber auch die vielen Privatgärtner, können sehr viel dazu beitragen, dass die Artenvielfalt nicht weiter rückläufige Zahlen aufweist und diese heimischen Bäume und Sträucher pflanzen und pflegen, denn die Blümchen sind noch spärlich im Februar – März, beschränkt auf oft nur Schneeglöckchen, Winterlingen, Narzissen, Huflattich und Krokusse und das macht frühblühende Sträucher und Bäume unentbehrlich.

Trichter oder Stiltellerblumen sind der Hit

Gefüllte Blumen bieten keine Nahrungsquelle für unsere Bestäuber.

Im Sommer erfreuen sich die Schmetterlinge besonders an:
Ackersenf, Ackerwitwenblume, Borretsch, Disteln, Dost (Origanum vulgare), Fetthenne, Herbstastern, Krokus, Kuckuslichtnelke, Lavendel, Löwenzahn, Minze, Natternkopf, Oregano, Petunien, Phlox, Primeln, Seifenkraut, Skabiose, Tagetes, Thymian, Veilchen. Der Wasser-, Wirbeldost sind wahre Magneten, Weidenröschen, Wicken, Wiesensalbei, Zaunwinden und viele mehr. Manche dieser Pflanzen werden von Tagfaltern besucht, andere von Nachtfaltern bevorzugt, wie die Lichtnelken und Nachtviole, die erst nach Einbruch der Dunkelheit ihren Duft verströmen und die Nachtfalter ergötzen. Wer das ultimative tun will, kann eine schöne, hochgewachsene Distel in eine sonnigen Ecke setzen, sie wird als Delikatesse geschätzt und das nicht nur von Schmetterlingen. Man erschafft mit einer Distel einen regelrechten Treffpunkt für artreiche Insekten, denn wo es Disteln gibt findet man nicht nur Schmetterlinge, sondern auch Bienen, Hummeln und Käfer.

Küchenkräuter

Sogar Küchenkräuter wie z.B. Oregano, Dill und Petersilie wovon man von den letzteren 2, einen Teil zur Blüte kommen lässt, sind Kinderstube der Schmetterlinge. Aus Erfahrung können wir sagen, dass die Raupe eines Schwalbenschwanzes sich auf dem blühenden Dill und einer blühenden Karotte, im Kräutertopf auf der Terrasse, so wohl fühlte, dass sie sich dort auch verpuppte und die Metamorphose prächtig hinter sich brachte, um als frisch geschlüpfter Falter, hoch in den Himmel zu fliegen. Ein wahres Erlebnis, so eine Entwicklung zu beobachten. Der Dill blieb heile, wir bemerkten die Raupe erst, als sie eine stattliche Größe hatte und nicht mehr zu übersehen war. Gemüse, wie z.B Kohl, was spricht dagegen, eine oder 2 Pflänzchen für die Kohlweißlinge zu pflanzen?

Zu einem und werden diese Blumen und Kräuter sehr geschätzt, auch von Hummeln und Bienen, sie sind jedoch jedoch in den Gärten mit Buchsbaumhecke, die einen kurz geschorenen Rasen umgibt, selten zu finden  Der Trend eine Öde zu gestalten, mit einem einsamen, exotischen Gras in der Mitte, hungert die Insekten aus. Aus dem Grund werden auch die Vögel diesen Gärten fern bleiben, denn es gibt für sie dort nichts zu futtern.

Sträucher und Bäume

Bei den Sträuchern, sollte das Augenmerk auch auf die Heimischen Pflanzen gelegt werden, wie die Schlehe, den Faulbaum, Brombeeren, Weißdorn, Heckenrose, Haselstrauch, Kreuzdorn, schwarzer Holunder bei Vögeln sehr beliebt, der gewöhnliche Schneeball, Kornelkirsche, Heckenkirsche, Waldgeißblatt,  auch Halbsträucher wie der Färberginster, Besenginster, Schwarzer Geisklee sind sehr beliebt.

Nicht zu vergessen die Bäume die eine wahre Nektarquelle sind, allen voran die Saalweide da sie als erste blüht ist sie lebensnotwendig für die ganzen überwinternden Arten, dann geht es mit Obstbäumen los und den ganzen Sommer über lockt die Linde, bis in den August hinein, die Nektar suchenden Insekten. Birke, Hainbuche, Ebersche, Selbst das Efeu bietet vielen Insekten Schutz und Nahrung.

Man sieht die Vielfalt macht es aus. Also frisch ans Werk und bereitet den Insekten einen reichen Gabentisch und euren Augen einen bunten, üppigen Garten, der herrlich dufted.