In nahezu allen Sprachen ist die Linde das zentrale Wort, um den Lindenschwärmer zu beschreiben, auch sein Wissenschaftlicher Name tiliae kommt von Tilia die Linde.
Merkmale
Er gehört zu der Familie der Schwärmer (Sphingidae) die nur etwa 20 Arten umfassende Familie, die bei uns in Mitteleuropa existiert, die zeichnen sich durch den wuchtigen, stromlinienförmigen Körperbau und die schmal zulaufenden Flügel aus. Der 6-7cm große Lindenschwärmer ist nahezu unverkennbar. Alleine seine Flügelform, mit diesen sanften Einbuchtungen und Schwung und die camouflageartige Zeichnung, die meist lindgrün, braunrot oder altrosa in den Grundfarben ist, ist akzentuiert mit einem dunklen Band, das auch oft unterbrochen in Flecken erscheinen kann, wobei die Flecken dann auf beiden Flügeln unterschiedlich sein können. Beige und Grün findet man in allen drei Varianten. Diese Merkmale machen den Lindenschwärmer gut erkennbar.
Er kann sehr variabel sein, selbst der linke und der rechte Flügel sind meist nicht identisch. Auch tritt bei ihm häufiger Gyandromorphismus auf , was man als Halbseitenzwitter bezeichnet, die dazu führen kann, dass die eine Hälfte der Flügelseiten männlich und die andere weiblich ist.
Die Weibchen haben einen dickeren Hinterleib mit einer kurzen Spitze, bei den Männchen läuft der Hinterleib eher gleichmäßig spitz zu, auch recken die Männchen gerne ihren Hinterleib in die Luft.


Sie sind meist sehr gute Flieger und können in der Luft kolibriartig stehen und an Blüten saugen. Das kann man bei dem tagaktiven Taubenschwänzchen Macroglossum stellatarum, das auch zu der Familie der Schwärmer gehört bewundern, wenn sie im Sommer von Blüte zu Blüte schwirren.
In früheren Zeiten, als es noch wenige Lichtquellen gegeben hat und die Schmetterlinge deutlich zahlreicher waren, sind die Menschen bestimmt erstaunt gewesen wenn so ein riesengroßer Brummer, wie der Lindenschwärmer um die Lampen geschwärmt sind, daher wohl auch der Name Schwärmer.
Auch für uns ist es ist immer ein besonderes Erlebnis wenn diese herrlichen Brummer den Leuchtturm anfliegen. Man hört sie schon ankommen und wenn dann die großen Falter am Turm sitzen, sind wir auch immer ganz aus dem Häuschen.
Manchmal erfordert es Einfallsreichtum und Einsatz, um an halbwegs gute Bilder zukommen, wie hier zusehen ist, man will sich ja so einen schönen Falter nicht entgehen lassen.

Flugzeit, Habitat
Die Lebensdauer des Lindenschwärmers ist sehr kurz, da diese Schmetterlingsart nur mit einem verkümmerten Saugrüssel zur Welt kommt, können sie keine Nahrung aufnehmen. Man bekommt sie aus diesem Grund selten zu sehen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass wir diese beeindrucken Nachtfalter jetzt schon mehrmals gesehen und fotografiert haben.
Von Anfang April bis Anfang August sind sie unterwegs. Anfang Mai sind sie am häufigsten zu sehen. Ende April, Anfang Mai und Ende Mai haben wir selbst diese Fotos von den Lindenschwärmern gemacht.
Der Lindenschwärmer besiedelt hauptsächlich Mitteleuropa, in Irland Schottland , im Norden Skandinaviens kommt er so gut wie gar nicht vor auch die Südlichen Teile Europas meidet er, nur im Norden Spaniens und Portugal trifft man ihn an. Das hängt wohl mit den Laubbäumen zusammen er bevorzugt Mischwälder mit vielen Linden und Ulmen. Die findet er auch in Parks , Alleen und in stadtnahen Erholungsgebieten, deshalb ist er auch gar nicht so selten. Zu schaffen macht ihm hauptsächlich der Einsatz von Pestiziden, wenn in Parks Eichen und Linden besprüht werden trifft es auch ihn.

Auch verschwinden die Linden immer mehr zugunsten von schnell wachsenden Nadelbäumen oder exotischen Bäumen in Parks und Gärten. Hauptsächlich der Linde macht zunehmend die Luftverschmutzung zu schaffen und sie muss immer öfter gefällt werden, da die Bäume krank werden. Früher gab es „Tanzlinden“, da hat man ganze Tanzböden in die Äste der Lindenbäume gebaut, ja richtig gehört in den Baum hinein. So eine Linde wird riesig und hat breit auslaufende Äste die riesig und stark sind . Durch Podeste und Stützen wurden die Lindenäste geleitet und man konnte in der Baumkrone tanzen. Auch war die Linde oft der Zentrale Mittelpunkt des Ortes, heute sind es Einkaufszentren und Konsumtempel.
Entwicklung
Alle Schwärmer Raupen sind etwas besonderes, sie haben ein Horn oder einen Dorn, eine Art Schwänzchen am Körperende, das sogenannte Analhorn, das ein lustiger Name.
Die Lindenschwärmer Raupen haben nicht nur die Linde auf dem Speiseplan, sie fressen auch an anderen Laubbäumen, selbst Kirschbäume mögen sie, doch findet man sie vermehrt an Linden.
Der Hinterleib des Lindenschwärmer Weibchens ist deswegen dicker, weil ihre Eier schon beim verlassen der Puppenhülle nahezu reif sind und nur noch befruchtet werden müssen. Die Befruchtung kann sehr lange dauern, ich habe von 20 Stunden gelesen, die eine Kopulation dauern kann. Nach der Befruchtung legt das Weibchen etwas mehr als 100 Eier an der Unterseite der Blätter in den Baumkronen ab. Die Raupen sind von Juni bis September unterwegs und fressen Nachts. Die Puppen überwintern in einem lockeren Gespinst am Boden im feuchten Laub oder unter Steinen in lockerer Erde.
Die Lindenschwärmer Raupen scheinen auch ein Ziel vieler Parasiten zu sein. Sowohl Schlupfwespen, Brackwespen und Raupenfliegen haben es auf sie abgesehen. Diese Parasitoiden legen ihre Eier in Raupen und fressen sie von innen her auf. Anschließend verpuppen sich diese natürlichen Feinde dann in oder an der toten Raupenhülle.
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