Loading...
Eulenfalter

Gammaeule

Autograph gamma die Gammaeule am Tag fotografiert

Gammaeule Autographa gamma (LINNAEUS, 1758)

Dieser Nachtfalter ist ein Familienmitglied der Eulenfalter ( Noctuidae). Früher nannten so manche diesen Falter Pistoleneule , wegen ihrer weißen Zeichen auf den Flügeln, die die Wissenschaftler als das griechische Zeichen Gamma deuten und die Anderen eher Pistolen in diesen Zeichen sehen. Mir gehts da eher wie den Engländern, dort nennt man diesen Eulenfalter „the Silver Y“. Die Spanier sehen in den weißen Zeichen auch eher das Y und darum der Name „Pollila Y plateada“. Übersetzt heißt das Nachtfalter mit dem silbernen Y, während bei uns in Deutschland, den Holländern und den Franzosen das Gamma schon im Namen steht.

Merkmale

Auffällig ist nicht nur ihr Zeichen, sondern wenn man sie mal sitzend, von der Seite sehen kann, sieht man einen abstehenden Höcker im Nacken, der diesen Falter auch als Mitglied der sogenannten Höckereulen Plusiinae identifiziert.

Übrigens haben viele Falter der Unterart (Plusiinae) so ein oder ähnliches weißes Zeichen und fast alle heißen Autographa, die sich zusätzlich auch noch im Aussehen sehr ähnlich sind. Bei uns kommt aber die Gammaeule, also die Autographa gamma, am häufigsten vor.

Flugzeit

Mit mindestens zwei sich überlappenden Generationen kann man sie in günstigen Jahren von Anfang März bis Ende November bewundern. Neuerdings dank Klima Erwärmung ist das in warmen Tälern, Gewächshäusern oder sonstigen warmen Stellen schon möglich, aber die meisten Falter sind sicher Zuwanderer aus wärmen Klimazonen. Also sind sie die Boten aus dem warmen Süden der auch bei uns wärmere Tage ankündigt. Ich bin immer froh wenn ich die
Gammaeule seh, ich denke auch dass sie unter den Top 5, der am häufigsten gesehene Falterarten bei mir ist.

Habitat

Die Gammaeule ist extrem agil und stetig unterwegs, sie ist tagsüber zu sehen – ist aber überwiegend nachtaktiv und man zählt sie zu den Wanderfaltern. Deshalb begegnen wir ihr auch so gut wie überall. Man findet sie am Waldrand auf nahezu jeder Wiese, in Gärten und nachts am Netz des Leuchtturms, während des Nachtfalter Monitoring. Die Gammeule kommt gerne zum Licht.

Sie trinkt nicht nur Nektar von nahezu allen Pflanzen, sondern sie saugt mit schwirrenden Flügeln an der Blüte, dabei bleibt sie meistens noch nicht einmal sitzen.
Eine kleine Anektode am Rande:
Sie findet auch menschlichen Schweiß ausgesprochen lecker, wie der Fußball Spieler Christiano Ronaldo erleben durfte, als bei der Europameisterschaft in Paris eine regelrechte Invasion von Gammaeulen das Stadion eroberte und sich vor laufender Kamera eine Gammaeule an seinem Gesichtsschweiß labte, als er verletzt am Boden saß. Wer Lust hat darf sich den Artikel gerne ansehen.

Also wie man sieht ist die Gammaeule in ganz Mitteleuropa unterwegs, als Wanderfalter kommt sie überall rum von Nordafrika bis Grönland.

Vom Schmetterlingsei zur Raupe

Weil die Falter manchmal als regelrechte Schwärme unterwegs sind, kann es vorkommen das auch ganze Felder mit Raupen überschwemmt werden. Auffällig ist dabei, dass die selben Pflanzenart nicht unbedingt wieder als Fresspflanze auftaucht, das zeigt die hohe Anpassung an alles was fressbar ist. Die Raupen fressen nahezu alle möglichen Pflanzen, in Baden-Württemberg sind 40 Pflanzenarten bekannt, die auf dem Speisezettel stehen. Da sind natürlich auch Nutzpflanzen, wie Salat, Kohl, Rüben, Erbsen, Bohnen, Gurken usw dabei, Meldungen besagen dass dien Kulturpflanzen 75% des Nahrungsbedarfs der Gammaeule decken. Da klann man sich leicht vorstellen, dass es bei einem Massenauftreten zu einem Ernteschaden kommen kann. Nnormalerweise fallen dann aber Stare, Krähen und andere Vögel über die Raupen her und grasen ganze Felder ab. Was im frühen Stadium der Raupe kein Problem für die Vögel ist, da die Raupe gerne an der Blattunterseite sitz. Später ist die Raupe dann Nachtaktiv und sitz tagsüber in Bodennähe.

Zum Verpuppen verlässt die Raupe die Wirtspflanze und sucht sich ein geeignetes Plätzchen, um ihr silbriges Kokon an geeigneter Stelle an einer ganz anderen Pflanze zu spinnen. Das ist so eine „versteck mich Strategie“, weil wenn man die Fressspuren an der Wirtspflanze sieht, geht man davon aus, da sind dann auch Raupen. Wenn man dann aber die Puppe sucht, ist das leider vergebens.
Ganz schön schlau die Kerlchen.

Galerie