Dieser Nachtfalter, ein Mitglied der Familie der Eulenfalter, fliegt von Mitte Juni bis Mitte September.
Die Weibchen übertreffen die Männchen in Größe, sie erreichen etwa 3,5-5 cm Flügelspannweite, während die Männchen nur 3-4 cm vorweisen können.
Im Englischen nennt man sie: Black arches ( Schwarze Bögen) oder auch Nun moth, (die Nonne Motte).
Fortpflanzung der Nonne
Eine Nonne legt circa 300 Eier, das Nonnen Weibchen hat die Fähigkeit, Gehölze auf denen schon eine Eiablage stattgefunden hat zu meiden
Kiefern, Fichten, Lärchen und Weißtannen, aber auf auch Laubbäumen und Sträucher gehören zu der Kost der Raupen. Man nimmt an, dass die Weibchen die Gehölze mit einer Art Duftnote markieren, um zu signalisieren: “ Hey du, hier liegen schon Eier“ und so sucht sich das Weibchen zur Eiablage eine anderen Baum. Es werden aber lang nicht alle der abgelegten Eier das Falterstadium erreichen. Ende April bis Ende Juni schlüpfen die Raupen. Abhängig von den Wetterbedingen bleiben sie von einigen Stunden, bis wenige Tage als Gemeinschaft zusammen, um sich alsbald in den Baumkronen zu verteilen. An einem gespannten Draht lassen sie sich vom Wind auf einen anderen Baum tragen, um eine Degeneration der Population und auch die Konkurrenz um die Futterpflanze zu vermeiden.
Eine Raupe kann circa 200 Kiefern- oder 1000 Fichtennadeln zerstören. 90 % Aller Nadeln muss die Kiefer verlieren bis sie stirbt. Die Nonne kann nur einen Wald schwer schädigen wenn das Biotop aus einer Monokultur besteht. Da man mittlerweile weiß, dass sich die Bäume im Wald gegenseitig schützen und bei Befall Hilfe herbeirufen, die aber nur kommen kann, wenn sie vorhanden ist und nicht vorher schon abgetötet wurde, weil sie sich nur in einem gesunden, ausgewogenen Wald entwickeln kann.
Wenn man das alles zusammen bedenkt ist die Verhältnismäßigkeit eines Gifteinsatzes totaler Irrsinn und bringt recht wenig, sondern zerstört mehr als es nutzt, zumal die Nonne ja immer wieder kommt. Die Rettung wäre wohl nur Mischwald um die Artenvielfalt herzustellen und ein Gleichgewicht zu gewährleisten.
Schutz der Artenvielfalt
Es wird soviel über Gewässerschutz, Insektensterben, Vogelsterben, Artenschutz, Artenschwund gesprochen und trotzdem wird in Brandenburg auf Anordnung des Umweltministers Jörg Vogelsänger (SPD) und einer Vielzahl an Waldbesitzern, Karate Forst flüssig gesprüht, ein Kontaktgift, das für den überwiegenden Teil aller Insekten tödlich ist und somit auch die Vögel treffen, die ihrer Nahrungsgrundlage zur Aufzucht ihrer frisch geschlüpften Jungen beraubt wird.
Von Seiten des Umweltministeriums ist es die letzte und einzigste Möglichkeit einen drohenden Kahlfraß der Kiefernwälder zu verhindern. Es heißt dort „Das der Erhalt der Waldstrukturen einen Größeren Einfluss auf den Bruterfolge hat, als das zur Verfügung stehende Nahrungsangebot“.
Das bedeutet, man weiß das es eine Katastrophe für die Vögel ist und man weiß, dass alle Insekten ausgerottet werden. Was ja auch der Sinn und Zweck des Gifteinsatzes ist. Also der Erhalt der Waldstruktur steht eindeutig im Vordergrund. Warum nimmt man das Insektensterben und das Vogelsterben in Kauf?
Kieferplantagen anstatt Wald
Weil die sandigen Böden in Brandenburg die Kiefer schnell wachsen lassen, haben sie eine Ertragszeitspanne von 50 Jahren, im Gegensatz zu Laubbäumen die durch die verarmten Böden in Brandenburg eine schlechtere Holzqualität haben. Nehmen wir das Beispiel der Eiche, sie hat eine Ertragszeitspanne von 110 Jahren, da sind Kieferplantagen natürlich für Waldbesitzer lukrativer, um schnelles Geld zu verdienen, als dass sie ökologisch hochwertige Mischwälder pflegen.
Der sogenannte Brotbaum Brandenburgs, ist nun einmal die Kiefer, die mit einem Anteil von über 70% der absolute, forstwirtschaftlich bestimmende Baum in Brandenburg ist. Der Anteil an Kiefern ist in Baden Württemberg mit etwa 11-15% deutlich geringer und gesünder.
Insektizide sind keine Lösung
2013 hat der zuständige Agrarminister Jörg Vogelsänger gegen die Kiefernnadelscheiden-Gallmücke gespürt , auch der Eichenprozessionsspinner wurde intensiv besprüht mit dem Gift Dipel ES, ein auf das Töten der Raupen entwickelte Gift, das dazu führt, dass die Raupen aufhören zu Fressen, weil sie mit Bakterien infiziert und massiv erkranken, dass sie an der „Behandlung“ sterben.
Übersetzung des Auszug aus dem Englischen Forschungspapier:
„Im Bereich der Toxikologie von Säugetieren wurden zwei Datenlücken festgestellt, die erste in Bezug auf die potenziellen schädlichen Auswirkungen der wiederholten Inhalation von Bacillus thuringiensis subsp. kurstaki Stamm ABTS-351 und die zweite in Bezug auf die potenzielle genotoxische Wirkung von Cry-Proteinen bei nicht-ernährungsbedingter Exposition. Auf dieser Grundlage kann die Risikobewertung für Anwohner und Umstehende nicht abgeschlossen werden.“Im Bereich der Toxikologie von Säugetieren wurden zwei Datenlücken festgestellt, die erste in Bezug auf mögliche schädliche Wirkungen bei wiederholter Inhalation von Bacillus thuringiensissubsp.kurstakistrain ABTS-351 und die zweite in Bezug auf die mögliche genotoxische Wirkung von Cry-Proteinen bei nicht diätetischer Exposition. Im Bereich der Rückstände wurden Datenlücken in Bezug auf den vorgeschlagenen Schwellenwert von 19105 koloniebildenden Einheiten (KBE)/g für lebensfähige Rückstände auf essbaren pflanzlichen Erzeugnissen bei der Ernte festgestellt; hier wird eine Quantifizierung der Anzahl lebensfähiger Einheiten in Verbindung mit bestimmten Vorernte-Intervallen (PHI) für die repräsentativen Verwendungen bei Kohl und Tomaten gefordert, um sicherzustellen, dass dieser Schwellenwert nicht überschritten wird, und um eine abschließende Bewertung des Verbraucherrisikos zu ermöglichen. Diese Informationen werden durch repräsentative Studien über die Lagerstabilität bei Waren mit hohem Wassergehalt und durch eine vollständige und umfassende Suche in der von Fachleuten geprüften offenen Literatur gestützt.“
Alleine der Gedanke, dass krankmachende Bakterien „versprüht“ werden, die Fragen in Bezug auf die Auswirkung von Säugetiere bzw. Menschen unbefriedigend beantwortet haben, heißt: dass sie sich während des Sprühvorgangs durch die Luft unkontrolliert verteilen können, das ist irgendwie Morbide. Deshalb finde ich es wichtig und auch interessant im Moment (Mai 2019), soviel über die Nonne als Schädling der Kiefernwälder in Brandenburg zu diskutieren.
Die Sprühaktionen aus der Luft, werden trotz Widerstand der Bevölkerung und gegen die Experten Meinung und gegen die Proteste von den Naturschutz Bunden, von Fachleuten und Wissenschaftlern, Biologen, Umweltorganisationen, mit dem hoch giftigen Karate Forst flüssig, das als Insektizid der neuesten Generation angepriesen wird, durchgeführt.
Geht man auf Untersuchung aus, was dieses Karate Forst bewirkt, dann findet man folgende Schutzhinweise, die aus meiner Sicht mehr als fragwürdig sind, um sie auf die Menschen durch Versprühung loszulassen:
- Stoffe und Gemische gesundheitsschädlich hautsensilibierend, die Ozonschicht schädigend
- Auf Menschen wirkt es:
C (K) karzinogen (krebserregend),
M mutagen (Erbgutveränderung),
R reproduktionstoxisch (fortpflanzungsgefährdend) - wassergefährdende Stoffe und Gemische
Monokulturen und „Schädlinge“
Wir wissen schon, dass sich die Raupen der Nonnen nicht nur von Nadeln der Nadelbäume ernähren, sondern auch Laubbäume wie Apfelbaum, Berg-Ahorn, Espe, Hainbuche und Rotbuche und Sträucher, wie die Heidelbeere, die heidekrautartige Rauschbeere lecker finden. Jedoch hält sich der Schaden hier im Rahmen, warum ist das so?
Womöglich ist die Nonne so eine Art Baumbestand Regulator Polizist. Wenn die Monokultur der Kiefern ungesund werden, das sich in einem deutlichen Übergewicht einer Art äussert, schreitet die Baumbestand Regulator Polizei ein, um den Baumbestand zu erfrischen. Es wird ein Gleichgewicht geschaffen, indem das Übermäßige dezimiert wird und gibt dem Wald somit die Chance, sich neu zu formen. Das schafft Platz für neue Pflanzenarten, nur so kann ein gesunder Mischwald entstehen. Denn in der Natur gibt es keine Monokulturen. Das Resultat dieser Dezimierung: Die Nonne hat nicht mehr so viele Kiefern für die Eiablage zur Verfügung und ihre Population reduziert sich dementsprechend. Noch ein Vorteil gibt es, der sicher wichtig ist, die natürlichen Fressfeinde, die anstatt den Gifttod zu sterben, hungrig durch die Wälder fliegen, kriechen und hüpfen, machen das Leben der Nonne gefährlich und auch all die anderen Insektenpopulationen halten sie in einer akzeptablen Anzahl, wo jeder leben darf und Schäden begrenzt bleiben. Weil der Mensch aus Unwissenheit jedoch nur Kiefernplantagen anpflanzt, dehnt sich womöglich auch die Vermehrungsexplosion von Insekten aus, die sich dann zur Plage entwickeln, weil man weiter für unbegrenzte Nahrung sorgt. Man greift zum Gift, das alle Käfer, Mücken, Schmetterlinge, Amphibien und Vogelbrut vernichtet (Fressfeinde des Nonne Falters), die damit in Kontakt kommen und das bis zu 3 Wochen nach der Sprühaktion noch wirksam ist.
Profit steht über langfristigem Handeln
Die Umwandlung in einen Mischwald dauert den Waldbesitzern einfach zu lange und sie erfahren das, als ein Verlustgeschäft. Das Brot Brandenburgs, auf das die ganze Region aufbaut, würde sich wohl verändern müssen. Die Herstellung von Spanplatten der Möbel, die mit dem viel Leim und Styropor vermischt werden, ist auch nicht gerade eine gesunde Sache. Auch der Holzexport wäre betroffen und würde nicht mehr ganz soviel schnellen Ertrag abwerfen, vor allem nicht schnell genug. Die Sichtweise, dass das alles wegen so ein Paar Nachtfalter oder anderem Ungeziefer entsteht, das geht ja gar nicht. Dem Kurzzeit- und Profitdenken wird hier eindeutig Vorrang gegeben und die Erhaltung der Vielfalt hinten angestellt, man hat sich in eine regelrechte Sackgasse manövriert.
Umdenken und neue Chancen
Dies könnte aber auch eine Chance sein sich neu zu orientieren. Mancher Forstwirt kennt sich da aus und weiß wie man gutes Holz erwirtschaftet, das ist allerdings arbeitsaufwendig und bringt erst langfristig Profit, wovon nachfolgende Generationen profitieren. Da ist ein ständiges Nachforsten mit Kiefern kurzfristig lukrativer und man nimmt dafür die Zerstörung der Umwelt und die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung billigend in Kauf.
Andere Kiefer Schmetterlinge
die bei den Gifteinsätzen genauso vernichtet werden, findet ihr in der Galerie.
Falter die die Kiefer bevorzugen sind unter anderen, der Kiefernspinner, der Kiefernschwärmer, die Klosterfrau, der Schwammspinner, Nadelholz-Rindenspanner und die Kieferneule. Wobei man dazu sagen muss, dass dichte Kiefernwälder extrem Artenarm sind, je lichter der Wald desto mehr Falter und andere Insekten werden sich einfinden. Mischwald, oder zumindest keine Monokultur-Plantage ist deutlich attraktiver für Mensch und Tier.
Angemerkt sei noch Uwe Knorr, ein Freund und Schmetterlingskenner stellte mir das Hauptbild der Nonne zur Verfügung. Vielen Dank Uwe.