Das Tagpfauenauge – Aglais io (LINNEAUS, 1758)
Im Englischen Peacock Butterfly , der Pfauen Schmetterling, ganz früher sagte man nur der Tagpfau, er hat ja auch das Auge auf den Flügeln, wie der Pfau auf seinen Schwanzfedern. Das Tagpfauenauge war Schmetterling des Jahres 2009. Er ist wohl einer unserer bekanntesten Tagfalter, und wird gern und häufig gesehen.
Habitat
Man findet ihn in ganz Europa sogar in Japan ist er anzutreffen, außer weit im Norden, da ist es ihm wohl doch zu kalt. Ab über 700m ist er immer seltener zu sehen und ab 1000m sieht man ihn fast gar nicht mehr.
Diesen bunten und sehr auffälligen Falter sollte eigentlich jedes Kind kennen lernen und schon mal gesehen haben. Dass das auch so bleibt, müßte man an sonnigen, halbschattigen und nicht zu trockenen Standorten die große Brennnessel stehen lassen, die braucht das Tagpfauenauge um seine Eier ablegen zu können. Die Raupen des Tagpfauenauges fressen nämlich nur die Blätter der Großen Brennnessel Urtica dioica
Nektarquellen für frühe Bestäuber
Wenn die überwinternden Falter aus ihren Höhlen, Schuppen, Gartenhäuschen oder Dachböden (leider vertrocknen sie dort recht häufig), von der warmen Frühlingssonne hervor gelockt werden, tanken sie erstmal an sonnigen und warmen Plätzen die frühe Märzsonne.
Das Nektarangebot ist um diese Jahreszeit noch sehr begrenzt, also wird sich eifrig an den blühenden Schnüren der Espe gelabt, die langsam aus den Gärten verschwindet, weil sie, zuviel Dreck machen und für Leute mit Heuschnupfen kann die Espe (auch Aspe, Zitterpappel genannt) Populus tremula zur Plage werden. Die blühenden Palmkätzchen, Huflattich und Löwenzahn stehen auch auf dem Speiseplan.
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Also deshalb Leute, im Frühling keine Palmkätzchen abschneiden und Sträuße mit nach Hause nehmen, denn das ist überlebensnotwendiges Insektenfutter und von dem gibt es im Frühjahr leider zu wenig. Später kommen dann die Obstblüten dran. Stichwort: Bestäuben. Die zweite Generation, die im Sommer bis in den August hinein fliegt, bevorzugt zum Nektar saugen eher rötliche und lila Blüten.
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Von Ei zur Raupe
Wenn dann die Brennnesseln voll im Saft stehen, werden die Partner gesucht. Das Eigelege erfolgt in Klumpen auf der Unterseite der Blätter. Die Raupen schlüpfen recht zügig, schon nach 2-3 Wochen sind die weißlich grünen Raupen zu sehen und können leicht mit denen des kleinen Fuchs verwechselt werden. Nach ihrer ersten Häutung, die schon nach wenigen Tagen erfolgt, bauen sich die jungen nun bräunliche Raupen eine Art lockeres Gespinst, das ihnen eine gewisse Sicherheit vor Fressfeinden bietet. Die größer gewordenen Raupen bleiben beieinander, sie mögen offensichtlich die Gesellschaft, es ist aber eher eine Überlebensstrategie, denn bei einer Störung lassen sie sich fallen und so entkommen immer einige Nach drei weiteren Häutungen suchen sich die nun schwarzen, dornig aussehenden Raupen mit ihren weißen Punkten, jetzt kann man sie auch nicht mehr mit denen des Kleinen Fuchses verwechseln denn die sind schwarz und habe gelbe Streifen, einen Platz um sich in eine Stürzpuppe zu verwandeln.
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Wenn sie es denn schaffen überhaupt in diesem Stadium anzukommen, es ist nämlich ein neuer Feind hinzu gekommen und der tötet viele Raupen, das sogenannte Bazillus thurinigiensis, das wird einen neuen extra Beitrag geben.
Außer den üblichen Feinden aller Raupen und das sind nicht nur die Vögel und Menschen, sondern auch andere Tiere haben die Raupen auf ihrem Speisezettel, wie zum Beispiel die Mäuse, Lurche, Frösche und ein besonders mieser Feind sei noch erwähnt, die kleinen Parasiten, die Schlupfwespen oder andere Fliegenarten; die ihre Eier in die Raupen legen, das ist echt fies! Die Tagfalterraupen werden von innen heraus von der Larve aufgefressen. Da gibt es ganz spezielle Fälle dazu.
Zurück zu unserer Stürzpuppe: Die Raupe sucht eine spezielle Stelle, meist einen festen Überhang, einen dickeren Stengel der waagrecht liegt, oder ein Ästchen, das stabil ist und etwas windgeschützt sein sollte. Die Raupe, baut sich einen kleinen, festen Gespinstsockel und hängt sich Kopf nach unten an ihm auf. Als estes platzt die Haut am Kopf und langsam stülpt die Raupe ihre ganze schwarze Haut nach oben, durch ein Zucken und Rütteln wird sie ihren alten Anzug los und eine grünliche Puppe hängt nun da, die innerhalb von 2 bis 3 Wochen immer dunkler wird und dann schlüpf endlich der prächtige Schmetterling. Wenn seine Flügel getrocknet sind… geht’s ab hoch in die Luft. Hoffentlich wird er nicht gleich von einem Vogel erwischt, das wäre jetzt blöd, denn nur ein Falter pro Hundert Eier schafft es tatsächlich diese ganze Metamorphose lebend zu durchlaufen und los fliegen zu können, unser Auge zu erfreuen und die Pflanzen zu bestäuben.
Apropos Augen, das Tagpfauenauge gehört zu den Edelfaltern Nymphalidae, dort gibt es eine Unterfamilie die Augenfalter Satyrinae, dazu gehört das Tagpfauenauge nicht, es gehört zu den Fleckenfaltern Nymphalinae, und dort zu dem Tribus Nymphalini jeder wundert sich, warum das denn, ja weil diese Falter alle etwas gemeinsam haben, die Vorliebe zu den Brennnesseln, deshalb nannte man sie auch die Brennnesselfalter, warum allerdings auch der Große Fuchs da mit dabei ist, puh keine Ahnung.
Aber wegen der Augen, der Augentrick wird öfters von den Faltern angewendet, vom Abendpfauenauge und auch anderen, aber das Tagpfauenauge hat noch einen zusätzlichen Trick drauf. Es klappt die Flügel zu, der Vogel nähert sich, beäugt den Falter und kurz bevor der Vogel zuschnappt, klappt das Tagpfauenauge die Flügel auf, und vier Augen starren den Vogel an, dieser erschrickt und fliegt weg. Leider hab ich es noch nicht gehört, meine Ohren sind nicht so gut oder es ist ein Märchen, man behauptet beim Flügel ausklappen würde ein zischendes Geräusch entstehen, zusammen mit den Augen würde es Mäuse abschrecken.