Kaisermantel – Argynnis paphia – (LINNEAUS, 1758),
auch Silberstrich genannt, im englischen – Silver-washed fritillary übersetzt heißt das Silber gewaschener Perlmuttfalter, oder in Silber getaucht , im spanischen -Nacarda – die Perle, im französischen -Le Tabac d`Espagne – Tabak aus Spanien. Er gehört zu der Familie der Edelfalter.
Seinen Wissenschaftlichen Namen—Argynnis- aus der griechischen Mythologie, ein Beiname von Aphrodite.- Paphia – bedeutet wohl die paphische Göttin Aphrodite aus dem heiligen Hain von Paphos, einer Stadt auf Cypern.
Habitat
Der Kaisermantel gehört zu den größeren Tagfaltern und ist ein prächtiger, auffälliger Sommerflieger, den man schwerlich übersehen kann, wenn man nach Schmetterlingen Ausschau hält. In manchen Jahren ist er sehr häufig zusehen, dann aber wieder in anderen Jahren trifft man ihn seltener an. Insgesamt ist er noch einer unserer häufigsten Perlmuttfalter. Man sieht ihn auch fast überall, er durchfliegt Gartenanlagen, saugt in Vorgärten am Sommerflieder, oder durchstreift Waldränder, lichte Waldwege und Lichtungen, immer auf der Suche nach Nektar. Dost, Flockenblumen, Mädesüß, Disteln und Brombeerblüten, diese nektarreiche Pflanzen haben es ihm besonders angetan, auch trinkt er gerne an Wasserstellen und verschmäht auch keine Fäkalienreste, was übrigens viele Falter gerne tun.
Durch intensive Landwirtschaft werden seine Lebensräume immer kleiner, unsere Wälder werden immer dunkler und die freieren Flächen werden landwirtschaftlich genutzt.
Flugzeit
Dieser herrliche Tagfalter lebt bis zu 38 Tage. Man kann ihn schon früh im Jahr fliegen sehen, seine Hauptflugzeit ist allerdings von Anfang Juni bis Mitte September. Ende Juli trifft man ihn am häufigsten an. Einzelne Exemplare können jedoch schon im April und Mai unterwegs sein und werden dann gerne mit dem ebenfalls braunen und im Flug kaum zu unterscheidenden, aber immer seltener werdenden Nagelfleck verwechselt.
Das ging mir übrigens auch schon so. Ich dachte mir noch: „super was für ein Glück! Endlich nach all den Jahren sehe ich tagsüber wieder einen Nagelfleck, sie sind also noch nicht ganz ausgestorben,“ und schwuppdiwupp setzte er sich, was ein Nagelfleck nur äußerst selten tut. Als ich mich näher ran pirschte, was sehe ich? Zu meinem Erstaunen war es ein Kaisermantel.
Aussehen männl., weibl. Unterschiede
Da er zu der Gruppe der Perlmuttfalter gehört, könnte man ihn leicht, trotz seiner Größe und einer Spannweite mit bis zu 7 cm, mit dem Großen Perlmuttfalter und mit noch manch anderem Perlmuttfalter verwechseln. Beim Männchen sind die deutlich schwarzen und langen, gut sichtbaren Duftstreifen auf den Vorderflügeln und dem satten, orangebraunen Untergrund, doch sehr auffällig. Seine leicht grünliche Unterseite mit dem durchgehenden silbernen Strich der ihm den Namen Silberstrich einbrachte, macht eine Unterscheidung einfach. Vielleicht nennt man ihn deswegen auch Kaisermantel, sein Aussehen und sein Gleitflug haben schon etwas majestätisches an sich.
Das Weibchen von anderen Perlmuttfaltern zu unterscheiden ist da schon etwas schwerer, da sie nicht diese Duftstreifen haben, aber die grünliche Unterseite und der insgesamt grünlich gefärbt wirkenden Falter, erleichtert schon die Bestimmung.
Auch kommt es vor, das es ganz dunkle Formen gibt, die an angelaufenes Silber erinnern. Deswegen haben wir den Falter in frühen Jahren immer Silberstich genannt, für uns war das silbrige Aussehen des Falters entscheidender als der silberne Strich der ihm den Namen Silberstrich gab. Diese dunkle Form, nennt man dann -f.valesina- das kommt aber, meines Wissens nach, nur bei den Kaisermänteln in der Gruppe der Perlmuttfaltern vor. Während Sexualdichroismus, sogenannte Gynander, Schmetterlinge sind, welche eine männliche und eine weibliche Flügelseite haben. Diese bezeichnet man dann auch Halbseitenzwitter, bei anderen Schmetterlingsarten kann das ebenfalls vorkommen .
Wenn es sich um einen Halbseitenzwitter handelt, ist das natürlich sehr auffällig und beeindruckend. Leider hatte ich noch nicht das Glück so einen Falter zu Gesicht zu bekommen.
Aber ich bleib dran…
Unser Kaisermantel scheint ein recht geselliges Kerlchen zu sein, man sieht öfters ganze Ansammlungen von ihnen. Er zeigt auch kein deutliches Revierverhalten, er ist eher so ein Vagabund, immer auf der Suche nach Nektar und dem anderen Geschlecht.
Paarung, Eiablage, Raupe
Was ihr jetzt denkt weiß ich sehr wohl, sag es aber nicht.
Die Männchen fliegen unter dem Weibchen hindurch und betören es mit dem Duft ihrer Duftschuppen, dann verströmt das Weibchen aus vorgestülpten Duftdrüsen am Hinterleib einen Lockstoff und es kommt zur Vereinigung.
Zur Eiablage sucht das Weibchen am Baumstamm in Wurzelnähe Ritzen in der Rinde, sie umfliegt den Baum stetig spiralförmig und legt dort einzeln nacheinander ihre hellgelben Eier ab. Die Raupen schlüpfen doch tatsächlich noch im gleichen Jahr im September. Sie fressen ihre Eierschalen und überwintern dann ohne weitere Nahrungsaufnahme.
Im Frühling März, April suchen sie dann in ihrer Umgebung nach Wald-Veilchen, oder Rauhhaar-Veilchen, das ist ihre einzige Nahrungsquelle, da die Raupen nachts fressen und tagsüber sich im Bodenstreu und an der Unterseite der Blätter verbergen findet man sie nur schwerlich. Es gibt gesicherte Beobachtungen das sie auch Mädesüß fressen. Das sind aber wohl eher Ausnahmen.
Die stachligen Raupen verpuppen sich im Mai Juni in einer Stürzpuppe, also Kopf nach unten, an dünnen Ästchen und sehen in ihrer hellbraunen Farbe und mit den markanten metallisch glänzenden Höckern der Puppe des C-Falters ähnlich. Nach 2-3 Wochen schlüpfen dann die Falter und der Kreislauf beginnt wieder von vorne.
Galerie
Kaisermantel und Ochsenauge Schmetterlinge Kaisermantel Falter auf Scabiosa Kaisermantel Falter, Ulmen Zipfelfalter Kaisermantel männl., Widderchen Kaisermantel Duftschuppen Kopf mit Fühler Perlmuttfalter Kaisermantel Kaisermantel Falter abgeflogen Edelfalter Kaisermantel Weibchen Tagfalter Kaisermantel auf Scabiosia Argynnis paphia Perlmuttfalter Kaisermantel Seitenansicht