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Eulenfalter

Rotes Ordensband

Das Rote Ordensband Catocala nupta mit Ameise am Lockstoff

Das Rote Ordensband Catocala nupta (LINNAEUS, 1767)

Im Englischen Red Underwing, Roter Unterflügel, im Niederländischen Rood weeskind, das Rote Waisenkind, dieser große, 8cm Spannweite messende Schmetterling ist ein nachtaktiver Nachtfalter und gehört zu den Eulenfaltern Noctuidae und dort wieder zur Familie der Erebidae. In dieser Familie tummeln sich unter anderen die Bärenspinner, Eulen, und Trägspinner.

Namensgebung

Laut Herrn Axel Steiner ergibt die Namenserklärung folgendes. Der Gattungsname Catocala, dürfte sich auch den griechischen Worten Kato -unten Kalos – schön zusammensetzen, die Unten Schöne. Franz von Paula der Namenspräger, gab der Gattung den Namen Prachteulen. Der Arten Namensgeber unser Herr Linnaeus, hat dem Roten Ordensband den Arten Namen nupta – die Braut gegeben, für die anderen der Gattung Catocala, wie das Große Eichenkarmin den Arten Namen sponsa – die Verlobte. Man sieht Herr Linnaeus hat den Europäischen und Asiatischen Arten der Ordensbänder Namen gegeben die sich um das Thema Liebe, Ehe und Verlobung drehen. Während sich im Gegensatz dazu bei den amerikanischen Ordensband Arten, sich die Namen eher um Finsternis, Tod und Leiden eingebürgert haben.
Angemerkt sei noch, das die Amerikanischen Ordensbänder ihre Namen erst deutlich nach 1800 erhielten, also lange nachdem Linnaeus um 1758 die Artennamen vergab.

Merkmale

Doch zurück in die Neuzeit, das Rote Ordensband war Schmetterling des Jahres 2015 und das aus gutem Grund, denn es verschwindet ganz unbemerkt aus fast allen Gegenden, es wird über kurz oder lang von der Vorwarnstufe V auf 3 also als gefährdet gesetzt werden.
Das wäre sehr schade, denn das Rote Ordensband macht schon was her, nicht nur allein wegen seiner Größe, das ist schon ein atemberaubender Anblick, mit seiner unscheinbaren gräulichen Vorderflügeln sieht man ihn kaum am Baumstamm sitzen, er wird Eins mit der Rinde. Bei Störung schiebt er seine Vorderflügel nach oben und man sieht, oh Schreck, „Rot“. Ein kurzes erschrockenes Blinzeln und schwupp weg ist er. Die knallroten Hinterflügel mit den beiden schwarzen Bändern auf den Hinterflügeln sind schon sehr verblüffend, damit rechnet man einfach nicht und schon gar kein Fressfeind, der meint leichte Beute zu haben. Genau das ist sein Trick, den Feind erschrecken und sich dann schnell verstecken.
Das Rote Ordensband ist sehr scheu und reagiert sehr empfindlich auf Licht, Bewegungen und Geräusche . Zum Licht kommen sie eher selten, deswegen hatten wir das meiste Glück mit Lockmittel, das wir an Bäume gepinselt haben. So konnten wir das Rote Ordensband des öfteren doch vor die Linse bekommen. Bei der Annäherung mussten wir sehr vorsichtig sein, die Fluchtdistanz ist sehr groß und sie verschwinden sehr schnell. Vor allem wenn man die Stellen mir den Lockmitteln direkt anleuchtet sind sie sogleich verschwunden.
Die schwarzen Bänder auf den roten Hinterflügeln sind zur Unterscheidung zu den anderen Ordensbänder, nur bedingt hilfreich, ja richtig gelesen, es gibt nämlich noch mehr Eulenfalter mit roten Unterflügeln und schwarzen Bändern. Das ist das Kleine Eichenkarmin, wegen dem Karminrot erhielten diese Karmin-Falter ihre Namen, doch diese sind deutlich kleiner und die Mittelbinde ist nicht so stark gezackt, also lassen sie sich nur durch genaues Vergleichen der Größe und der Zeichnung auf den Vorderflügeln unterscheiden. Da gibt es das Weidenkarmin, das durch die Lebensraum Zerstörung nahezu aus Deutschland verschwunden ist, das immer seltener werdende Pappelkarmin, das einen deutlich gleichmäßigeren Zeichnungsverlauf hat als das Rote Ordensband. Dann gibt es noch das Große Eichenkarmin deutlich das Größte aller Vertreter und mit einer stark ausgeprägten und gezackten Mittelbinde, erwähnen kann man noch das Bruchweidenkarmin das aber schon lange nicht mehr in Deutschland gesichtet wurde.

Flugzeit, Habitat, Entwicklung

Die Hauptflugzeit des Roten Ordensband geht von Anfang Juli bis Mitte Oktober. Sie saugen gern an Baumsäften und faulenden Früchten, sie fliegen überall dort, wo die Raupen der Pflanzen vorkommen, ob in Parks, Gärten oder Feuchtgebieten, auch Waldlichtungen, mit Bewuchs von Pappeln und Weiden. Leider werden sie kaum mehr gepflanzt und gepflegt, weil das Holz dieser Bäume kaum noch zum Einsatz kommt und nicht mehr von Großem Wert ist für die Holzindustrie. Die Forstwirtschaft pflanzt lieber Fichten an, da sich das Holz besser vermarkten lässt. Auch verschwinden die feuchten Misch- und Laubwälder und werden trockengelegt, um schnell wachsenden Hölzern Raum zugeben.
Die einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegten Eier überwintern in Ritzen der Baumrinde, wenn die schnellwachsenden Raupen schlüpfen fressen sie, meist Nachts von April bis Juni, entfernt von ihrem Ruheplatz, an Korbweiden und Zitterpappeln. Aber auch an anderen Pappeln- und Weidenarten dienen ihnen als Futterpflanze, sie schmiegen sich ganz an Zweige an, am hinteren Drittel des Körpers haben sie eine Art gelblichen Höcker, mit ihrem abgeflachten Körper und ihren Fransen an den Seiten sind sie super an die Zweige angepasst und nahezu unsichtbar. Auch farblich von hellgrau mit grün passen sie sich hervorragend an. Sie verpuppen sich in versponnen Blättern eingewickelt wie in einem Schlafsack.

Die Ordensbänder Nachtfalter

Unter Schmetterlingsliebhabern sind natürlich noch die ganz speziellen Kandidaten im Blickfeld, nämlich das kleinere Gelbe Ordensband Catocala fulminea, das riesige Blaue Ordensband Catocala fraxini die alle zur Unterfamilie Erebinae und dort zum Tribus Catoclini, den Ordensbänder gehören diese haben auch alle den Gleichen Gattungsnamen Catocala wie auch die Karmin Falter die Ebenfalls alle den Gattungsnamen Catocala tragen.
Nicht zu vergessen das Weiße Ordensband Catephia alchymista, das zwar ebenfalls zur Unterfamilie der Erebinae gehört aber dem Tribus Catephiini zugeordnet wird und der einzigste Vertreter dieses Tribus ist und der einzigste Falter der Gattung Catephia.
Hinzu kommt noch, aber nur dem deutschen Namen nach das Schwarze Ordensband, das zu einer ganz anderen Unterfamilie gehört, der Xyleninae, ein sehr artenreiche Unterfamilie in der sich viele Eulenarten tummeln.

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