Der Ringelspinner ist ein Nachtfalter und gehört zu den Glucken. Die Spinner bauen meist auf die folgende Weise ihre Kokons: Mit den zwei Drüsen am Unterkiefer bildet die Raupe zwei Fibroinstränge, mit den Drüsen am Unterkiefer produziert sie den Seidenleim, dann presst die Raupe diese Mixtur, welches den Seidenfaden ergibt, am Ende des Kopfes durch die Spinndrüse. Die Raupe spannt eine Art Netz um sich herum, indem sie den Kopf hin und her bewegt. Der Seidenfaden härtet an der Luft aus und so wird das Netz fest und bildet nach 3-4 Tagen den Kokon, um sich anschließend darin zu verpuppen.
Der bekannteste Vertreter dürfte der Maulbeerspinner sein, auch Seidenspinner genannt, ja genau der, dessen Kokons Kriege ausgelöst haben und nach ihm wurde die Seidenstraße benannt. Er lebt aber hier bei uns nur aus Züchtungen. Der Seidenfaden einer Raupe ist etwa 800m lang. In der Seidenindustrie braucht man etwa 10 -11 kg Kokons für 1kg Rohseide. Die Puppen werden kurz vor dem schlüpfen durch Wasserdampf getötet, um den Faden unzerstört abwickeln zu können.
Die Kokons der bei uns vorkommenden Spinnerarten lassen sich nicht industriell verarbeiten, zumindest sind mir keine Versuche bekannt.
Aussehen
In der Praxis nimmt man für die Bestimmung die offensichtlichen Erkennungsmerkmale , also die dichte Behaarung, die mächtigen buschigen Fühler, den kräftigen Körperbau, damit kommt man der Sache schon ein deutliches Stückchen näher, auch die zu einem fast Dreieck gelegten Flügel können weiterhelfen. Aber viele anderen Arten haben ähnliche Merkmale deshalb ist das nur eine grobe Richtlinie. Mit der Zeichnung auf den Flügeln zusammen ergibt das dann schon ein Bild und man kann die Suche dann schon etwas eingrenzen.
Doch nun zu unserm Ringelspinner, die Färbung der Falter variiert sehr stark von beige- hellbraun bis zum dunklen rostbraun mit verschieden farbigen Farbabstufungen der Binde, die symmetrisch oder asymmetrisch in der Zeichnung sein kann.
Leider hab ich noch kein Weibchen fotografieren können, man kann sie von den Männchen unterscheiden an ihren fadenartigen Fühler die Männchen haben im Gegensatz breite, federförmige Fühler.
Ein hübsches Kerlchen ist der Kleine mit etwa 3cm Spannweite , also mit angelegten Flügeln etwa 2 cm lang, und seinem flauschigen Rückenpelz, erinnert er ein bisschen an einen Hamster.
Meist hat er seine Flügel in einer leichten Dreiecksform und wenn er sich etwas beruhigt hat, legt er seine Flügel in Ruhestellung dann ganz an seinen Körper an.
Vom Ei – Raupe – Flugzeit
Seinen Namen haben Ringelspinner wegen der Art der Eiablage, das erledigen sie nämlich ganz Ringelspinner mäßig. Das Weibchen legt die Eier im Sommer, Mitte August, ringförmig und etwa einen Zentimeter breit um ein Ästchen und verklebt sie mit einer Art harten Kit. Die Eier überwintern und erst Ende April – bis Anfang Juni schlüpfen die kleinen nackten Räupchen und sind im Mai am häufigsten zu finden. Sie machen sich dann gleich über die Blätter und Blüten her, was natürlich bei den Obstbaumbesitzern nicht gerade für Begeisterung sorgt. Bei jeder Häutung werden sie haariger und bis zum letzten Häutungsstadium leben die Ringelspinner Raupen gemeinsam in Gespinsten, um sich dann in einem Kokon zu verpuppen. Der Falter schlüpft von Mitte Juni und fliegt bis Mitte August.
Der Falter als Schädling
In früheren Zeiten war der Ringelspinner ein gefürchteter Schädling, Äpfel- und Birnenbäume sind seine Favoriten, aber die Anzahl der Birnenbäume sind drastisch zurück gegangen, warum weiß ich nicht. Apfelbäume wurden und werden auch noch heute massiv bespritzt und so wurde diesem Ringelspinner Nachtfalter, wie soviel andere Insekten auch der Garaus gemacht. Die Raupen sind nicht wählerisch, sondern verschmähen auch Schlehen, Himbeeren, Brombeeren, Weide und Eiche nicht, wo sie man sie wieder finden kann. Weil aber immer mehr Hecken, Sträucher und Streuobstwiesen verschwinden, sieht man das Kerlchen immer seltener und nur noch an ruhigeren Plätzen.
Zusatz
Auch wenn ihr mal das Glück habt, eine größere Ansammlung von Raupen zu finden, braucht ihr keine Angst vor ihren Haaren zu haben, denn sie sind nicht gefährlich. Doch gilt, wie bei allen Raupen: „nicht anfassen“, Nester nicht zerstören, dann besteht kaum Gefahr für einen halbwegs gesunden Menschen.